Samstag, 3. November 2007

Grund für die hohen Strompreise gefunden?

Nach Berichten des Spiegels hat das Bundeskartellamt die vier großen Stromanbieter in Deutschland wegen Kartellvergehen ins Visier genommen.
Nach Informationen des SPIEGEL haben die Wettbewerbshüter zahlreiche Indizien und Belege dafür zusammengetragen, dass sich führende Manager und sogar Vorstandsvorsitzende der Strombranche über Jahre hinweg in geheimen Runden getroffen haben.
Passend dazu ein Video von Youtube.

Krank!

Wer sich ein wenig mit der Situation von kapitalistisch organisierten Krankenhäusern und den daraus resultierenden Folgen für die Patienten (neuerdings nur noch Kunden) beschäftigen will, der sollte sich die folgenden zwei Berichte einmal genau durchlesen. Der erste, Gesundheitswirtschaft, aus dem Leben gegriffen, setzt sich mit diesem Thema auseinander. Man sollte auch die Kommentare lesen.

Vervollständigt wird die Geschichte mit einem Kommentar von Pepa auf ihrem eigenen Blog. "All diese kleinen Untereinheiten dessen, was sich hierzulande “Gesundheitssystem” nennt [...] laufen mit Rasanz und getrieben von mit Wirtschaftlichkeitsgedöns übertünchter Profitgier so dermaßen aus dem Ruder, dass sie, wenn überhaupt, nur durch Einsatz von innen zu stoppen sind. ... Und der regelmäßigen Lektüre des Gesundheitsblogs von strappato natürlich, über dessen Blog ich auf die zwei oben verlinkten Seiten aufmerksam wurde.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Neues von der INSM

Das INSM Watchblog berichtet über eine neue Kampagne der Lobbyorganisation INSM:
insm_schild_realitaet.jpg


Was Ideologien wie die der INSM anrichten, kann man in einem Artikel des ZEIT-LEBENS nachlesen.

""[...] etwas habe sich gedreht, sagen sie in den Büros. Die Gesellschaft und der Weltmarkt sind heute keine berechenbaren Größen mehr. Die Deutschen benutzen das Wort 'Sozialabgaben' nur noch als ein Synonym von Last, die Kirchensteuer ist ihnen ein zu tilgendes Übel, die Zuschüsse stagnieren, die Behindertenwerkstätten sollten selbst Geld verdienen. Der Steuerzahler sei pingelig geworden in jüngster Zeit, Teil der kühl rechnenden Kosten-Nutzen Gesellschaft[...]"

In dem Artikel geht es um einen Reporter der ZEIT, der sich an seine Zivi-Zeit erinnert und die damals betreuten Kinder wieder aufsuchen will. In dieser Passage beschreibt er, dass sich mittlerweile selbst Sozialeinrichtungen den Regeln des Weltmarktes stellen müssen, weil ihnen schlicht und einfach die Gelder gestrichen werden. Es ist beschämend, aber es ist so, und Schuld sind Think Tanks wie die INSM, die der Bevölkerung eine gewisse Art des Denkens und Handelns mit den niederträchtigsten Methoden aufdrängen.
Das Sozial wird einfach ersatzlos gestrichen, stattdessen ein kapital drangehängt. Man sollte immer wissen, wo seine Grenzen sind, heißt ein beliebtes Sprichwort. Die INSM ist vor allem deshalb so unsympathisch, weil sie vor keiner Grenze halt macht.

Montag, 29. Oktober 2007

Kapitalismuskritik mit Brad Pitt.

DIE ZEIT hat in ihrer letzten Ausgabe im Feuilleton ein Interview mit Hollywoodschauspieler Brad Pitt veröffentlicht. Und da sich Brad Pitt in diesem Interview auch noch etwas kapitalismuskritisch äußerte, lohnt es sich, einmal kurz die wichtigsten Passagen aus dem Interview herauszuarbeiten.

Zu Beginn gibt uns Brad seine Gedanken zur aktuellen Lage des Journalismus mit. Er macht sich Sorgen um den Journalismus, "[w]eil er zunehmend vom Entertainment unterwandert wird. Im Fernsehen wird Berichterstattung längst mit der Aneinanderreihung von Soundschnipseln verwechselt, auf Kosten des Inhalts. Und es wird immer schlimmer. Zeitungen wie die Los Angeles Times und die New York Times werden kleiner und kleiner, auch was die wichtigen Geschichten auf der Titelseite betrifft. [....] Irgendeine Celebrity-Geschichte wird immer wichtiger sein als ein Skandal um Schmiergelder bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen" Wenig später geht es um Kapitalismus- / Konsumkritik in den Filmen Pitts´: Zeit: "In Fight Club reden sie sehr konsumkritisch daher: 'Du bist nicht dein Portemonnaie. Du bist nicht das Auto, das du fährst'.
Pitt: "Oder: 'Die Dinge,die du besitzt, werden anfangen, dich zu besitzen'. Wir wollten klarmachen, dass wir nicht von den Gegenständen definiert werden, die uns umgeben. Auch wenmn sich das trivial anhört. Finchers Film war eine Art Gegenbewegung zu den Lifestyle- und Werbeauswüchsen dieser Jahre. In Twelfe Monkeys von Terry Gillam wendet sich der Psychiatriepatient, den ich spiele, ebenfalls gegen den Konsumterror. Er sagt: ''Ein guter Staatsbürger zu sein heißt, viel zu kaufen'. Oder: 'Konsumverweigerung bedeutet Geisteskrankheit'. [....] Diese Filme stellen sich ihrer Zeit, den Auswüchsen des Konsums, der Entfremdung.
Wer das komplette Interview lesen will findet es im Archiv der ZEIT.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Kapitalismus inside: Menschenverachtend.

Wenn sich jemand anschauen möchte, wie menschenverachtend Kapitalismus sein kann, der sollte sich den 29 Oktober vormerken.
Denn dann wird im WDR um 21:00 wieder mal ein abscheuliches Beispiel für die kapitalistische Menschenverachtung gezeigt.
Wie die britische Zeitung " The Observer" berichtet, mussten die Kinder 16 Stunden am Tag Kleidungsstücke mit der Hand nähen, bekamen keine Bezahlung und wurden bedroht und geschlagen. Die Kinder hatten erzählt, dass sie von ihren Familien in den indischen Unionsstaaten Bihar und Westbengalen verkauft und in einem 30-stündigen Transport ohne Nahrung nach Neu Delhi gebracht worden waren.

Die Zeitung zitierte einen Jungen mit den Worten, wenn Kinder weinten, würden sie geschlagen oder man stopfe ihnen ölgetränkte Tücher in den Mund. Quelle: Spiegel online
Gearbeitet" haben diese Kinder für den Modekonzern GAP, beziehungsweise für einen der Zulieferer von GAP. Und was machen kapitalistische Unternehmen, wenn sie ertappt werden? Wie immer, Schema F:

"Och, ja, wir haben von nichts gewusst.... blablabla, ... ... die bösen anderen, aber ja, wir tun ja schon alles, damit das nicht mehr vorkommt, ... ... aber ne, wir, wir sind doch ehrliche Leute, ... ... versprochen, Kapitalisteneherenwort ... "

... und bitte geht jetzt, wir wollen uns nicht weiter mit so nem Scheiss beschäftigen.

Bedenklich, zumal es nicht das erste Mal ist, dass sich GAP mit dem Vorwurf der Kinderarbeit auseinandersetzen muss. Schon 2004 wurden insgesamt 136 Zulieferfabriken gekündigt, wegen (Achtung, PR-Schönwäscherei!) "compliance violations" (nette Umschreibung wenn man es nicht auf den Punkt bringen will... Kinderarbeit in Zulieferfirmen... ). Peinlich auch, weil man doch erst kurz vorher, auch im Jahre 2004, Mitlgied der "ETHICAL TRADING INITIATIVE" geworden war, einer Initiative, die sich für "nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fabrikarbeitern der Bekleidungsindustrie" einsetzt. Hoffen wir mal, dass die anderen Mitglieder der Initiative die Standarts nicht genauso niedrig ansetzten wie GAP es scheinbar tut.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Gesundheitsblogger wird kaltgestellt.

Sehr zu schätzen gelernt habe ich das Gesundheitsblog von Strappato. Deshalb war es ein Schock, heute lesen zu müssen, dass er schon wieder Ärger bekommen soll, weil er interessante und demaskierende Geschichten über die Pharmaindustrie veröffentlicht.

Natürlich kann man nur spekulieren, woran es liegt, aber ich vermute mal, dass es von Seiten der Pharmaindustrie schlicht und einfach darum geht, jemdanden, der auf die Fehler im System hinweist, mundtot zu machen. Und das ist sehr schade.

GEZ-Runtermachen mit der BILD-Zeitung.

Die Bild-Zeitung, die sich gemeinhin als die populistische Verbalarmee des kleinen Mannes sieht, teilt heute mal wieder kräftig aus. Gegner ist mal wieder die GEZ, da kann die BILD wenigstens sicher sein, dass keiner der Leser auf Seiten der GEZ ist, schließlich liegt der Beliebtheitsgrad der GEZ irgendwo zwischen Steuererhöhung und Fußpilz.

Hier mal ein Screenshot der Seite:

BILDGEZBASHIng.png


Und mal wieder alles im Text, was die GEZ ausmacht (und ihr Image weiter prägt): übereifrige "Gebühren-Eintreiber", "arrogante" GEZ-Telefonmitarbeiter, sowie der Hinweis, dass die GEZ offenbar Adressen von Hunden bei Adresshändlern kauft. Selbst die Internetadresse der betreffenden Webseite beinhaltet einen Seitenhieb; gespeichert wird unter gez-abzocke

Bin mal gespannt, wann die nächste Runde beim etwas einseitigen FIght BILD vs. GEZ ansteht. Denn ausgeteilt hat bisher immer nur einer.

Wirtschaftskriminalität in der ZEIT

In der Ausgabe 42/2007 (11.Oktober 2007) findet sich ein kurzer Artikel über Wirtschaftskriminalität. Auch die auf dieser Seite schon reichlich zu Ehren gekommenen üblichen Verdächtigen wie Siemens und VW fehlen in diesem Artikel nicht.

Anlass war wohl die Bekanntgabe der Zahlen von Wirtschaftsdelikten des Jahres 2006, die um 7,5% angestiegen ist. Völlig richtig ist auch die Erkenntnis, dass sich angesichts dieser erschreckenden wie offenbarenden Zahlen die Politik in Schweigen übt. Aber was soll man von der deutschen Politik, die nicht mehr ist als ein gefügiges Sammelsurium von gekauften Interessenvertretern der deutschen Wirtschaft, auch anderes erwarten als ein Scheigen zu dieser Tatsache?

"Kriminelles Handeln ist in deutschen Unternehmen zum Normalzustand geworden" schreibt der Autor Christian Tenbrock, es ist die in einem Satz zusammengefasste Beschreibung der wirtschaftlichen Realität des Jahres 2007. Zur Verdeutlichung wird noch dargelegt, dass in den Vergangenen zwei Jahren 18 der 30 Dax-Unternehmen Ziele von Ermittlungen waren, was einer Quote von 60% ergäbe. Gäbe die deutsche Bevölkerung der Justiz auch nur annähernd soviel Verdachtsmomente auf kriminelle Handlungen wie die deutschen Unternehmen und Manager, die Gerichte und Ermittler wären warhlich vollkommen überlastet. Aber zum Glück ist der gemeine Bürger nicht in dem Maße kriminell, wie es Manger und Unternehmen sind.

Aus all dem fordert der Autor dann ein neues Unternehmensstrafrecht, was, in Anbetracht der Tatsachen in Politik und Wirtschaft, ein niedlicher Gedanke ist. In der Realität werden die politikbestimmenden Thinktanks wie Bertelsmann oder INSM schon dafür sorgen, dass es dazu nicht kommen wird.

Montag, 22. Oktober 2007

Gibt es bald eine Kartellstrafe gegen den Bayer-Konzern?

Beim Pharmablog des Spiegels wird nach eigenen Nachforschungen dargelegt, dass es eigentlich zu einem Kartellverfahren gegen den Bayer-Konzern kommen müsste, weil sie Preisabsprachen mit ungefähr jeder zweiten Apotheke in Deutschland getroffen haben.

Nachdem die Medikamentpreise 2005 gesetzlich freigegeben wurden ist dies also die Realität. Das Pharmablog spekulierte auch schon über die Höhe der möglichen Kartellstrafe: die Spannweite reicht von 200 Millionen Euro bis schlimmstenfalls 2,9 Milliarden Euro.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Unerwähnt & Vergessen.

Schon am dritten Oktober gab die EU-Wettbewerbskommission bekannt, dass ein in Spanien in den Jahren 1991-2002 bestehendes Bitumenkartell zu einer Strafe von insgesamt 183,6 Millionen Euro verurteilt wurde.

Wie immer wurden die beteiligten Unternehmen mit Samthandschuhen angefasst und insgesamt 148 Millionen Euro an Strafe erlassen.

Beteiligte Unternehmen: BP, Repsol, Cepsa, Nynäs und Galp.

Und warum ich diese Nachricht erst heute veröffentliche? Nun, ich würde einmal behaupten, dass ich sehr viele Quellen abklappere, auf der Suche nach neuen Nachrichten, die ich hier veröffentlichen könnte, praktisch alle relevanten (Nachrichten-/ Wirtschafts-)Internetseiten alle ein, zwei Tage einmal besuche. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass etablierte Medien solche Skandale gerne unter den Teppich kehren, sie irgendwo unter Vermischtes führen oder in irgendeine Randspalte verschieben, damit das nichtssagende, unternehmensverherrlichende und höchstwahrscheinlich noch gekaufte Hochglanzinterview irgendeines Vorstandsvorsitzenden auf die Titelseite passt. So ist das nun einmal.

Präsidentenwahl in Amerika.

Über die amerikanischen Präsidenten der letzten Jahre wird ja so einiges erzählt. George W. Bush beispielsweise soll von dem Krieg, den er da im Nahen und Fernen Osten angezettelt hat, ebenso profitieren wie seine hochrangige Ministerriege, die überall dort, wo Unternehmen Gewinne aus diesen Kriegen einfahren ihre Investments platziert oder ihr Aufsichtsratsmandat gesichert haben.

Nun, diese alte Tradition wird Rudolph Giuliani (sofern er denn die Gunst der Wähler auch wirklich auf sich vereint) sicherlich fortführen, wenn man sich so den Zeit Artikel durchliest, der sich dem Gebaren des Mafiapaten ehemaligen Oberbürgermeisters von New York widmet.

Es wäre auch durchaus in der Tradition der oberflächlichen Ami-Wähler, die in diesem Artikel beschriebenen kleinen, störenden Nebengeräusche einfach zu vergessen (oder sich von den perfekt durchinszenierten Wahlkampfauftritten darüber hinwegtäuschen zu lassen), und sich mal wieder einen Präsidenten zu wählen, der es mit Moral und Anstand nicht so genau nimmt.

Wobei, bei rechter Überlegung, nach Kohl und Schröder, die vieles hatten, nur nicht Anstand, Moral oder Verständnis für ethisches Handeln ziert es sich mal gar nicht, die amerikanischen Wähler als oberflächlich und uninformiert zu tadeln. Wieder mal die Geschichte vom Glashaus...

Dienstag, 9. Oktober 2007

Werbepause.

Keine Angst, ich werde nicht so wie andere Blogger ab sofort hier Werbung veröffentlichen - by the way: welches Unternehmen würde hier schon Werbung buchen - nein, es geht um die Werbepausen im Fernsehen.

Für diese müssen die größten deutschen Privatsender ProSiebenSat1 und RTL nun mächtig Strafe zahlen, und das nicht etwa, weil die gezeigte Werbung so schlecht ist, sondern weil sie sich beim Verkauf von Werbepausen abgesprochen haben sollen.

Leider habe ich diese Nachricht auf keiner der von mir regelmäßg gelesenen großen Nachrichtenseiten gefunden, dafür beim TV-Blogger, der einen wirklich guten Artikel zu diesem Fall geschrieben hat.

Geben sie hier ihr Suchwort ein, um den Beitrag auf dieser Seite zu finden!

 

Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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