Montag, 8. Oktober 2007

Verachtung. Einfach nur Verachtung.

Respektlosigkeit ist eine der Dinge, die ich Hasse. Zum Respekt gehört meiner Meinung auch, dass, wenn ich ein Produkt in einem fremden Land anbieten will, ich auf der Packung auch die Sprache dieses Landes respektiere. Vor allem dann, wenn ich selbst ein reines Abzockeprodukt verkaufe, das nichts bringt, außer dass ich mir daran eine goldene Nase verdienen will.

Dann sollte ich als Beschreibung nicht

"Spezial entworfen fuer schmal sitzende Schuhe. Eine einzigartige Verbindung Polyurethan und Geschlossenzellige Stickstoffeingespritzt ****** Werkstoff hilft der Ferse zu wiegen und dem Fußgewölbe zu unterstützen. Eine zusätzliche Ferspolster hilft dem Füßrücken zu schutzen während einer Vielfalt von Aktivitäten. Diese Einlegsohlen bieten die beste Kombination von dem Energie rückspringen und Stoßdampfen. Ziehen sie das originelle Brandsohle aus [...]"

diesen Text auf das Produkt mit drauf anbringen, weil das extrem dumm rüberkommt. So als habe man keinen Respekt vor dem Kunden, vor dessen Sprache und dessen Land. So als würde es mir als Unternehmer schon zu teuer sein, mir einen geeigneten Übersetzer zu leisten und stattdessen geldsparend eine Freeware Übersetzungssoftwäre arbeiten lassen. So als würde es mir nur darum gehen, dem Deppen in diesem Fremden Land das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Und das war nur ein Beispiel für die Respektlosigkeit der kapitalisierten Industrie dem Menschen gegenüber.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Die Insidertaktik.

Nachrichten aus unserem Nachbarland: Der französischen Staatsanwaltschaft wurden Dokumente übergeben, die offenbar Hinweise auf "Insiderhandel im Großen Stil" beim Flugzeugbauer EADS enthalten. Mehr als 20 hochrangige Mitglieder des europäischen Flugzeugbauers stehen im Verdacht, sich illegitimerweise durch den rechtzeitigen Verkauf ihrer EADS-Anteile bereichert zu haben, was allerdings kein neuer Vorwurf ist.

Zwischen November 2005 und März 2006 haben die Manager von Airbus massiv Aktien des eigenen Unternehmens verkauft, bevor im Juni 2006 ans Licht kam, dass es bei der Auslieferung des Riesenjumbos A380 eklatante Verzögerungen geben werde, was einen Sturz der EADS-Aktie um 26% zur Folge hatte.

Ich entwickle mal einen guten Plan, um reich zu werden. Ist man erst mal Manager, ist das ganze ein Selbstbedienungsladen. In den ersten zwei Jahren versucht man, auf Teufel komm raus, Gewinn zu machen wie noch nie, kauft vorher aber im großen Stil Aktien des eigenen Unternehmens. Nach ein bis zwei Jahren dann lässt man das Unternehmen kontrolliert in den Absturz schlittern, verkauft vorher seine Aktien und wird dann bestenfalls noch vom Aufsichtsrat mit einer Millionenablöse in die Wüste geschickt.


Mit den so erlangten Millionen kann man getrost den Rest seines Lebens ertragen, sich selbstständig machen oder fürs erste eine PR-Agentur beauftragen, das eigene Image wieder ein wenig zurecht zu rücken. Vielleicht ein Buch, "Meine Memoiren", dazu ein paar gekaufte Interviews in einflussreichen Zeitungen und im Fernsehen.

Und dann könnte man die gleiche Masche wie oben noch einmal abziehen.

Ich mach euch den Schäuble.

Gestern musste ich eine Interessante Nachricht lesen. Denn die Wirtschaftskriminellen, über die sie hier immer lesen können, haben ein sehr erfolgreiches Jahr 2006 hinter sich. Denn sie sorgten für über die Hälfte des gesamten Kriminalitätsschaden, der in der Bundesrepublik angerichtet ist, insgesamt 4,3 Milliarden Euro. Respekt, Leute, ihr seid echt die größten Gangster. Und bedenkt: es wird vermutet, dass nur jedes zehnte Wirtschaftsstrafdelikt entdeckt und geahndet wird, somit könnte die wirkliche von den Wirtschaftskriminellen (und davon gibt es einige in Deutschland) verursachte Kriminalitätsschadensumme bei knappen 50 Milliarden € liegen.

50.000.000.000€

Somit fordern wir hier, als Wirschaftsverbrecherinquisitionsbehörde und inoffiziell Schäublebeauftragten der Internetszene, folgende Maßnahmen, um die Sicherheit der deutschen Bevölkerung weiterhin garantieren zu können.


> Vorsorgliche elektronische Fußfessel für alle Manager!!!!

> Komplette Videoüberwachung aller geschäftlichen Meetings ab dem Mittleren Managment sowie aller Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen!!!!

> Großer Lauschangriff auf sämtliche Unternehmenstelefone sowie mobiler Geräte!!!!!

> Komplettüberwachung der gesamten Unternehmensnetzwerke, inklusive flächendeckender Einsatz eines Bundes-Wirtschaftstrojaners!!!!!

> Dauerhafte komplett-Kontoüberwachung sowie persönliche Rund-um-die-Uhr-auch-ins-Schlafzimmerschauer-
Komplettbeschattung von allen Vorständen, Aufsichtsräten (und nach Herrn Hartz auch noch die Betriebsräte) durch den BND!!!!!

> Verfassung einer Gefährderliste, auf die alle Absolventen von Wirtschaftswissenschaftlichen Aussbildungsstätten Terrorcamps eingetragen werden!!!!!

Freitag, 28. September 2007

Die Wundertüten-Krise.

Heute möchte ich sie wieder einmal auf einen herrlichen Kommentar von Hans-Joachim Selenz hinweisen, diesmal zu der Kreditkrise in den USA.

Montag, 24. September 2007

Ganz passend.

Letzte Woche schrieb ich über den Capital-Artikel Wie ihre Bank sie abzockt. Dank der Dresnder Bank haben wir nach dem theoretischen Teil, einem Zeitungsartikel, nun die Praxis zu bewundern.
Laut dem Spiegel habe die Dresdner Bank "Kunden abgezockt", weshalb ihr in der Schweiz ein Lizenzentzug droht. Das würde bedeuten, dass die Dresdner Bank in der Schweiz keine Bankgeschäfte mehr tätigen dürfte. So sollen die Kunden besonders bei Aktiengeschäften übers Ohr gehauen worden sein.

Samstag, 22. September 2007

The never-ending story

Erinnern sie sich noch, welche Zahl im Siemensskandal rund um die schmierigen Zahlungen aus irgendwelchen dubiosen Kassen als erstes Aufgerufen wurde ??


Ich sage es ihnen: es waren 20 Millionen Euro an Schmiergelder. Eine Zahl, die Empörung auslöste.

Und heute? Eine neue Zahl wurde aufgerufen. 1,5 Milliarden Euro an Schmiergeldern. Keiner regt sich mehr auf, die Nachricht verschwindet irgendwo hinten im Kleingedruckten auf den bunten Seiten oder in irgendeiner Seitenspalte. Vor unseren Augen findet einer der größten Wirtschaftsskandale der Nachkriegsgeschichte statt, und keinen Interessiert es, schon gar nicht die Justiz. Denn was wurde denn aus den Personen, die zu den Zeiträumen der Schmiergeldzahlungen an der Spitze von Siemens standen, wurde einer dieser vermeintlichen ********************* für geschehene Verfehlungen bestraft? Was ist mit Heinrich Von Schmierer Pierer? Laut Wikipedia hält Angela Merkel trotz seiner zweifelhaften Rolle im Siemensskandal immernoch an von Pierer fest. Er sitzt im Rat für Innovation und Wachstum. Wahrscheinlich schlägt er, innovativ wie er nun mal ist, vor, dass man einfach ein paar Schm**rgelder verteile, damit ein bisschen Innovation bei rumkommt. Und Merkel jubelt laut und ruft, Heureka, ich habs: Schmierg**der!!

Was ist mit seinem Nachfolger an der Konzernspitze, Kleinfeld? Großmütig wie er nun mal ist, gab er bekannt, dass er bei Siemens nicht mehr für eine Vertragsverlängerung bereitstünde. Und wechselte zu einer amerikanischen Stahlgesellschaft, wahrscheinlich brauchen die einen, der sich mit Schmiergeldern auskennt der, so wie Christoph Daum, sicher ein lupenreines Gewissen hat.

Wer will mir erzählen dass diese beiden von einem Milliardenschweren Schmiergeldsystem im eigenen Unternehmen nichts wussten und es nicht zumindest wohlwollend gebilligt haben? Wer glaubt ernsthaft, dass ein Konzernchef so wenig mit dem Kurs seines Unternehmens zu tun hat, dass er bei der Frage "Schmiergelder oder nicht" nicht mitentscheidet? Wer glaubt ernsthaft, dass ein paar B-Manager ohne Zustimmung von ganz oben Milliardenbeträge auf Seite geschoben haben?

SO blauäugig ist doch nur die deutsche Justiz.

Freitag, 21. September 2007

Das Reißverschlußkartell

Wieder mal haben sich ein paar Unternehmen gedacht, gemeinsam könne man die Preise besser bestimmen. Dass die EU dies nicht so lustig findet, merkten sie jetzt, denn die beteiligten Unternehmen YJK, Prym, Coats, Scovill, A. Raymond S.A.R.L. , Berning & Söhne sowie der Deutsche Fachverband Verbindungs- und Befestigungstechnik wurden zu einer Geldbuße von insgesamt 328 Millionen Euro verurteilt.

Mittwoch, 19. September 2007

Die lieben Banken.

Mit denen hatte sich, wie schon angekündigt, das Magazin Capital beschäftigt. Wie ihre Bank sie abzockt steht in großen Lettern auf der Titelseite. Macht auf jedenfall Lust auf mehr - jedenfalls bei mir - ; ruft aber auch eine gewisse Skepsis hervor. Dieser Titel ausgerechnet bei der Capital? Nun gut, wir sind ja nicht voreingenommen.

Von armen Depotmangern weiß die Capital zu berichten, die, getrieben von ihren Chefs, den Kunden unvorteilhafte Finanzanlagen vermitteln. Gut, wer sich in der Finanzbranche auskennt wird davon nicht überrascht sein, das gehört eher zur Tagesordnung. Welche Finanzdienstleistung der Kunde bekommt, hängt in erster Linie von der Provision für den Vermittler ab. Je höher die ausfällt, desto lieber vermittelt der Vermittler. Ob diese Anlage dann für den Kunden ebenso profitabel ist, interessiert den Vermittler nur mittelmäßig bis gar nicht. Aber wir sind vom Thema abgekommen. Die armen Banker müssen sogar in Teams "wie in der Bundesliga" gegeneinander antreten, wer ist profitabler für die Bank, wer verkauft die (für die Bank) gewinnbringensten Angebote? Da geht Hamburg durch einen geschickt eingefädelten Deal in Führung, aber München schlägt mit Zertifikaten zurück. Kennt man auch, so wird aktuell in der Arbeitswelt überall Druck erzeugt, das kennt der Verkäufer im Sportgeschäft ebenso wie in der Modeboutique. Da hat man wenigstens jede Woche ein paar Loser der unteren Tabellenhälfte, auf die man schön draufhauen kann. Die Bundesligatrainer im unteren Mittelfeld haben Druck? Vergessen sies, den unmenschlichsten Druck haben die Mitarbeiter, die sich firmenintern in einer unteren Tabellenhälfte aufhalten. Doch wieder sind wir ab vom Thema. Den Gipfel der Capital-empörung beschreibt die Überschrift, "Alles was Geld bringt, ist erlaubt.", auch keine neue Erkenntnis zwar, aber immerhin, und ein guter Ratschlag noch: Je komplizierter die Geldanlage, desto einfacher ist es, dort horrende Kosten zu verstecken. Allgemeinplätze. Alltagsweisheiten.

Immerhin: es hat sich jemand gewagt, die Banken in ihrer Grenzenlosen Gier einmal anzugehen und das als WIrtschaftsmagazin, in gewisser Weise abhängig von Anzeigen der Finanzbranche. Der lange Artikel ist auch ganz geläufig, die Szenarien sind gut vertextlicht, die Kunden, die zur Ader gelassen werden oder die Rentabilisierung der Kundenbeziehungen - die Ausdrucksweise ist verbal schon ziemlich nah an der Schmerzgrenze der Banken. Dennoch bleibt ein Wehrmutstropfen: Es werden weder Roß und Reiter genannt, zudem verliert sich das Reißerische der Überschrift irgendwann einmal und endet glattgebügelt. Ein paar nette Infofeatures noch, und das war es mit dem Bericht. Dass der groß angekündigte Feldzug dann doch in einer eher handzahmen Journalistenschelte endet überrascht mich nicht wirklich, zähle ich doch in der Capital 58 Werbeeinblendungen, davon 19 von Banken / Finanzdienstleistern (32%). Und wer zu einem drittel von denjenigen lebt, die er neben ihren Anzeigen kritisiert, der muss irgendwo einen Spagat vollführen. Deshalb: Mission gescheitert.

Montag, 17. September 2007

GEZ-Tag bei der Bild.

Heute beschäftigt sich die BILD Zeitung mit dem Gebaren der GEZ, in der Printausgabe wie auch im Internet.

"Die Methoden der GEZ-Schnüffler. Sie schnüffeln. Sie drohen, sie kassieren kräftig ab."

So lautet die Überschrift, dazu noch einige Specials ("So dreist arbeiten GEZ-Fahnder") und die Aufforderung an die Leser, der BILD eigene Erfahrungen mit "dreisten GEZ-Fahndern" zu mailen sowie ein "Was darf die GEZ / was nicht?" Feature.

Nett, reißerisch, in bester Bild-manier. Und ausnahmsweise trifft es mal die richtigen. Nur sollte die BILD aufpassen, dass der Rechtsanwalt der GEZ nicht mitliest. Denn es gibt weder GEZ-Fahnder noch GEZ-Schnüffler, jedenfalls nicht im GEZ-Paralleluniversum.

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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