Finanzbranche

Montag, 24. September 2007

Ganz passend.

Letzte Woche schrieb ich über den Capital-Artikel Wie ihre Bank sie abzockt. Dank der Dresnder Bank haben wir nach dem theoretischen Teil, einem Zeitungsartikel, nun die Praxis zu bewundern.
Laut dem Spiegel habe die Dresdner Bank "Kunden abgezockt", weshalb ihr in der Schweiz ein Lizenzentzug droht. Das würde bedeuten, dass die Dresdner Bank in der Schweiz keine Bankgeschäfte mehr tätigen dürfte. So sollen die Kunden besonders bei Aktiengeschäften übers Ohr gehauen worden sein.

Mittwoch, 19. September 2007

Die lieben Banken.

Mit denen hatte sich, wie schon angekündigt, das Magazin Capital beschäftigt. Wie ihre Bank sie abzockt steht in großen Lettern auf der Titelseite. Macht auf jedenfall Lust auf mehr - jedenfalls bei mir - ; ruft aber auch eine gewisse Skepsis hervor. Dieser Titel ausgerechnet bei der Capital? Nun gut, wir sind ja nicht voreingenommen.

Von armen Depotmangern weiß die Capital zu berichten, die, getrieben von ihren Chefs, den Kunden unvorteilhafte Finanzanlagen vermitteln. Gut, wer sich in der Finanzbranche auskennt wird davon nicht überrascht sein, das gehört eher zur Tagesordnung. Welche Finanzdienstleistung der Kunde bekommt, hängt in erster Linie von der Provision für den Vermittler ab. Je höher die ausfällt, desto lieber vermittelt der Vermittler. Ob diese Anlage dann für den Kunden ebenso profitabel ist, interessiert den Vermittler nur mittelmäßig bis gar nicht. Aber wir sind vom Thema abgekommen. Die armen Banker müssen sogar in Teams "wie in der Bundesliga" gegeneinander antreten, wer ist profitabler für die Bank, wer verkauft die (für die Bank) gewinnbringensten Angebote? Da geht Hamburg durch einen geschickt eingefädelten Deal in Führung, aber München schlägt mit Zertifikaten zurück. Kennt man auch, so wird aktuell in der Arbeitswelt überall Druck erzeugt, das kennt der Verkäufer im Sportgeschäft ebenso wie in der Modeboutique. Da hat man wenigstens jede Woche ein paar Loser der unteren Tabellenhälfte, auf die man schön draufhauen kann. Die Bundesligatrainer im unteren Mittelfeld haben Druck? Vergessen sies, den unmenschlichsten Druck haben die Mitarbeiter, die sich firmenintern in einer unteren Tabellenhälfte aufhalten. Doch wieder sind wir ab vom Thema. Den Gipfel der Capital-empörung beschreibt die Überschrift, "Alles was Geld bringt, ist erlaubt.", auch keine neue Erkenntnis zwar, aber immerhin, und ein guter Ratschlag noch: Je komplizierter die Geldanlage, desto einfacher ist es, dort horrende Kosten zu verstecken. Allgemeinplätze. Alltagsweisheiten.

Immerhin: es hat sich jemand gewagt, die Banken in ihrer Grenzenlosen Gier einmal anzugehen und das als WIrtschaftsmagazin, in gewisser Weise abhängig von Anzeigen der Finanzbranche. Der lange Artikel ist auch ganz geläufig, die Szenarien sind gut vertextlicht, die Kunden, die zur Ader gelassen werden oder die Rentabilisierung der Kundenbeziehungen - die Ausdrucksweise ist verbal schon ziemlich nah an der Schmerzgrenze der Banken. Dennoch bleibt ein Wehrmutstropfen: Es werden weder Roß und Reiter genannt, zudem verliert sich das Reißerische der Überschrift irgendwann einmal und endet glattgebügelt. Ein paar nette Infofeatures noch, und das war es mit dem Bericht. Dass der groß angekündigte Feldzug dann doch in einer eher handzahmen Journalistenschelte endet überrascht mich nicht wirklich, zähle ich doch in der Capital 58 Werbeeinblendungen, davon 19 von Banken / Finanzdienstleistern (32%). Und wer zu einem drittel von denjenigen lebt, die er neben ihren Anzeigen kritisiert, der muss irgendwo einen Spagat vollführen. Deshalb: Mission gescheitert.

Freitag, 17. August 2007

Die HarryPotters von der Göttinger Gruppe.

Einen ganz besonderen Trick haben sich die Herren Manager von der Göttinger-Gruppe einfallen lassen. Sie haben das Geld der Anleger einfach weggezaubert.
Damit die ganze Sache aber auch richtig Spass macht, haben sie sich bei der Gesamtsumme auch nicht lumpen lassen. Eine Schlappe Milliarde Euro. Die Anleger werden von ihren Eingezahlten Summen wahrscheinlich nie wieder auch nur einen Müden Cent sehen, wie der Insolvenzverwalter mitteilte, und, damit es richtig dicke kommt: Der Fiskus wurde auf den Plan gerufen, und will von den sich sowieso schon in der Verlustzone befindlichen Anlegern auch noch Steuernachforderungen verlangen. Das Geschäftsmodell der Göttinger Gruppe basierte nämlich auf scheinbar nicht ganz so wasserdichten Steuersparmodellen.

Und die Chefs, die die ganze Misere zu verantworten haben?

Bei denen Läuft es wie immer. Sie werden verhaftet. Dann, bezahlt von den früheren Anlegergeldern, die sich nun auf den Konten der Vermögensberater befinden auf Kaution wieder freigelassen.

Soweit sind wir schon. Als nächstes folgt dann der Freispruch, wahlweise wegen Verfahrensfehlern und / oder Verjährung. Oder, wenn die Angeklagten besonders böse waren, ein Deal mit der Staatsanwaltschaft, über den sich die ehemaligen Angeklagten irgendwann in einer Lions-Club-Runde oder ähnlichem witzige Anektoden erzählen können.

Mit dieser Aktion steigt übrigens die Gesamtsumme "Betrugssumme Finanzanlagen" um eine stattliche Milliarde Euro

Dienstag, 26. Juni 2007

Weggucken! Hier kommt die Göttinger Gruppe.

Diesem Grundsatz fühlte sich, laut einem Bericht des Magazins "Monitor", die Justiz verpflichtet, wenn es um dem Finanzdienstleister Göttinger Gruppe ging. Die Justiz ermittelte und ermittelte und ermittelte, kam aber zu keinem Ergebnis. Und die Anleger pumpten Mark für Mark, Euro für Euro in ein System, das ihr Geld scheinbar wundersam verschwinden ließ statt es, wie versprochen, merklich zu mehren.

"Die Göttinger Gruppe. Neue Werte für ihr Geld" lautet ein Werbespruch für die eine Altersvorsorge bei den Göttingern. Nicht zu viel versprochen, und vor allem nichts Falsches. Der neue Wert für die von Anlegern eingezahlte Summe beträgt ungefähr null Euro. Herzlichen Glückwunsch.

Dabei kann keine Ironie das tragische an der ganzen Angelegenheit überspielen. keine noch so ausgefeilte Formulierung kann die unzähligen, durch die Göttinger Gruppe in negativen Bahnen gelenkten Schiksale angemessen beschreiben. Viele Anleger sitzen statt auf einer stattlichen Summe fürs Alter nun auf stattlichen Schulden im Alter.

Doch sind die Anleger nicht auch ein bisschen selbst Schuld? Konnten sie etwa nicht wissen, auf wen sie sich da einlassen? Hätten sie sich nicht darüber informieren können, dass schon 1999 das Bundesamt für Kreiditwesen Anzeige wegen Kapitalbetruges erstattete? Dass schon 1998 der Prüfungsverband der deutschen Banken vor der Göttinger Gruppe warnte?

Und was passiert, wenn die Deutschen ein mindestens teilweise mitverschuldetes Unglück ereilt? Sie rufen nach der Politik. Und bekommen von dort eine Antowrt, deren Betrachtung lohnt. Zum einen gibt der Finanzminister typische "Probleme? - Ich-mach-mich-mal-kurz-aus-dem-Staub" Aussagen von sich. ""Welche Geldanlage für den Einzelnen zur privaten Geldanlage geeignet ist, [muss] jeder Bürger in eigener Verantwortung entscheiden" sagt er. Zum anderen hat er damit aber vollkommen Recht.

Nur die Tatsache, dass die Deutschen sich eben nicht ausreichend Gedanken um ihre private Altersvorsorge machen begünstigt solche Vorkommnisse wie die rund um die Göttinger Gruppe und ihr Produkt "Securenta". Und die Anleger seien auch für die Zukunft gewarnt. Volker Pietsch vom Deutschen Institut für Anlegerschutz kündigt gar "noch weitere Firmenzusammenbrüche in nächster Zeit" an.

Was durchaus nicht vewunderlich wäre. Ist doch die deutsche Finanzdienstleisterszene fast durchwegs von Gestalten geprägt, die eine gemeinsame Vergangenheit eint. Diese Vergangenheit hat etwas mit IOS zu tun, einem der größten Finanzskandale, die die Bundesrepublik Deutschland jemals erlebte. Was die Göttinger Gruppe jüngst geschafft hat, haben die Herren Gründer schon hinter sich.
Trick 17: Anlegergeldverschwindenlassen.

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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