Montag, 13. August 2007

Neues aus dem Sumpfgebiet Nürnberg

Statt wie vermutet 100 200 420 Millionen Euro an Schmiergeldern, die der Siemenskonzern gezahlt haben soll, wurde heute eine neue Summe aufgerufen:

1 Milliarde Euro.

Zum Ersten, Zum Zweiten, Zum...

bietet noch jemand mehr?

Freitag, 10. August 2007

Jetzt auch amtlich: Korruption.

Mit einer richtigen Scheissaktion fällt zur Zeit das Arbeitsamt auf. Nein, es dreht sich hier darum, dass viele Mitarbeiter desinteressiert, inkompetent und unfreundlich sind. Diesmal haut das Arbeitsamt richtig auf die Kacke.
Damit Bauunternehmen illegalerweise Arbeiter aus Tschechien und Slowakien anstellen durften, haben Mitarbeiter des Arbeitsamtes angeblich bei der Beschaffung der Arbeitspapiere etwas nachgeholfen haben. Und sowas macht man als ehrenwerter Angesteller natürlich nicht umsonst.

Dass sie damit die Arbeitslosigkeit in Deutschland fördern statt bekämpfen, und damit ihrem Auftrag zuwider handeln, ist meines Erachtens noch viel schlimmer als die bloße Korruptions- und Handaufhaltensmentalität.

Sollten die Vorwürfe zutreffen, so meine ich: hier liegt wahrlich assoziales Verhalten vor. Schämt euch!

Donnerstag, 9. August 2007

Finanzjongleure

Eine nette Eigenschaft von Finanzheinis ist, dass sie gerne versuchen, mit an den Haaren herbeigezogenen, schöngerechneten und im eigenen Sinne interpretierten Zahlen die Kundschaft zum Kauf von irgendwelchen Finanzanlagen drängen wollen.

Ist es nun beruhigend, dass sie nicht nur den Kunden gegenüber die Ehrlichkeit öfters mal hinten anstellen, sondern dass Bänker auch mal den eigenen Aufsichtrat verschaukeln wollen? Oder lässt dies tief blicken, in Hinsicht auf Berufsethos und Moralvorstellungen der Anzugganoven?

Dienstag, 31. Juli 2007

Das Gas-Kartell

Eon und Gaz de France werden von der EU beschuldigt, Absprachen bei der Gasversorgung in Deutschland und Frankreich getroffen zu haben. Sie sollen sich nach der Liberalisierung der Gasmärkte in Europa darauf verständigt haben, nicht im jeweiligen Gebiet des anderen zu operieren. Das Kartellverfahren ist eingeleitet, es drohen Strafen von bis zu 10% des Jahresumsatzes.
Nachdem schon im Mai von Seiten der EU ein Verfahren gegen RWE und die italienische ENI ebenfalls wegen einer abschottung der Gasnetze eröffnet wurde, können die Verbraucher endlich einmal sehen, wie ihre hohen Gasrechnungen zustande kommen, und welche satten Gewinne derart entstehen. Eon erzielte Übrigens im Jahr 2006 einen Konzernüberschuss von schlappen 6 Milliarden Euro.

Auch ansonsten macht die Europäische Energiebranche nicht gerade durch ethisch einwandfreies Verhalten oder Verbraucherfreundlichkeit auf sich Aufmerksam. So wurde am 26. Juli bekannt gegeben, dass gegen den französischen Stromanbieter EDF und auf belgischer Seite den Stromabieter Electrabel ein Verfahren eröffnet wird.

Und warum?

Abschottung der Märkte.


Den in diesem Falle entstandenen Schaden für die Kunden brachte die EU-Kommision ebenfalls auf den Punkt:

"Dies wiederum könnte dazu führen, dass sowohl private als auch gewerbliche Stromabnehmer in diesen Ländern höhere Preise zahlen und sich mit einer schlechteren Dienstleistungsqualität zufriedengeben müssen."

Dienstag, 24. Juli 2007

Du machst mich krank!

Der Mensch, das ist schon so eine komische Sache. Er unterwirft sich freiwillig irgendwelchen Systemen. Rente, Steuer, Kapitalismus. Aus jedem System hofft er, durch seine Unterwürfigkeit einen Gewinn zu erzielen. Bei der Rente zahlt er sein Leben lang in die gemeinsame Systemkasse und hofft, dass er den Zeitpunkt der Auszahlung noch erleben wird. Die Steuern zahlt er, weil er dafür Straßen gebaut bekommt, auch Schulen, und er darf die Steuereinnehmenden Politiker beschimpfen. Ein guter Deal also.

Womit wir beim Kapitalismus wären. Ich persönlich liebe ja extrem vereinfachende Darstellungen, und der Kapitalismus, extrem vereinfacht dargestellt, sollte folgendermaßen funktionieren. Ich habe / produziere etwas, und tausche / verkaufe es an jemand anderen. In der Theorie sollten dann beide einen Gewinn aus dem Handel ziehen und glücklich sein. Gewinn durch Partizipation am System.

Wenn man dann allerdings die Realität betrachtet, fragt man sich, wie der Mensch so bescheuert sein kann, und sich weiterhin freiwillig dem System Kapitalismus unterwirft. Nicht nur dass er mit Mitte 50 praktisch Gewaltsam aus diesem System verdrängt und in die gesellschaftliche Nutzlosigkeit verstoßen wird. Bei Lohnsenkungen, unbezahlter Mehrarbeit und immensen "Druck von Oben" erschließt sich selbst für den arbeitenden Teil der Nutzen aus dem Systemen nicht mehr vollends. Ehr im Gegenteil. Und noch viel schlimmer.

Das System macht krank, obwohl die Krankenstände seit Jahren fallen. Stark zugenommen hat allerdings der Anteil an psychischen Erkrankungen (Angsstörungen, Depressionen...), was folgenden Rückschluss zulässt: Man geht zwar mit Fieber zur Arbeit, aber es lässt einen nicht kalt, wenn man sieht, dass man in einem menschenverachtenden System schuftet. Das geht an die Substanz, psychische Krankheiten sind eine Folge dieses Systems.

Für welche anderen kranken Auswüchse das selbstgewählte System verantwortlich ist, zeigte auch ein Inteview mit Prof. Dr. Dr. Fritz Sack bei telepolis

Er legt dar, dass die verschärfte und immer repressiver werdende Strafgesetzgebung eine logische Konsequenz aus dem gewählten wirtschaftlichen System sei. Ebenso rigoros wie Heuschrecken gegen die Mitarbeiter der von ihnen gekauften Unternehmen vorgehen, geht der Staat gegen Menschen vor, die sich seinen Regeln entziehen. Was man aktuell beobachten könne sei "Raubtierkapitalismus, angewand auf die Strafgesetzgebung"*.

Das System macht krank, nimmt, wie von Prof. Sack sehr schön beschrieben, sogar straffällig gewordenen Menschen die Chance auf Reintegration in die Gesellschaft. Dies sind zwar nur wenige, krasse Punkte, an denen man noch einmal genauer über das gewählte System nachdenken sollte, und da es noch unzählige weitere Dinge gibt, würde es vielleicht einmal Sinn machen, darüber nachzudenken, wie man diesen Entwicklungen Einhalt gebieten könnte. Denn wir befinden uns an einem Punkt, an dem das System eine Perversion seiner selbst ist. Der Mensch zieht nicht mehr den Nutzen aus dem System, sondern der Mensch nutzt dem System und hält somit ein System aufrecht, das dem Menschen schadet.

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*kein Wörtliches Zitat aus dem Interview. Zitat aus der Einleitung.

Samstag, 21. Juli 2007

Webtipp des Tages

sind heute die Gedanken zum Thema "Doping" beim Gesundheitsblogger. Sehr lesenswert!

Mittwoch, 18. Juli 2007

Schick´dem Schäuble ein Grundgesetz!

Heute möchte ich sie auf eine nette Aktion der beidenBlogger Sven Scholz und Karan hinweisen. Man kann beim Bundestag kostenlos Grundgesetze bestellen, eines davon soll man als "kleine Erinnerung" an das Büro von Tyrann Bundesspitzelinnenminister W. Schäuble schicken.


________________*Weitere Artikel*__________________________

Lesen sie weitere Artikel aus der Reihe "Schöner neuer Überwachungsstaat.

Teil 1: Die Demokratie in Deutschland wird gestärkt
Teil 2: Der besorgte Innenminister
Teil 3: Der Schnüffelstaat
Teil 4: Anständig
Teil 5: Schäuble warnt die Welt vor Schäuble
Teil 6: Was Aristoteles über Schäuble wusste
Teil 7: Schick dem Schäuble ein Grundgesetz
Teil 8: Ein schwarzer Tag

Montag, 16. Juli 2007

Heuschreck-Ättäck

Bei dem Ende letzten Jahres von Permira und KKR übernommenen Medienkonzern Pro7Sat1 werden "Stellen abgebaut". Hier bei Capitalverbrecher stand es ja schon frühzeitig zu lesen, um genau zu sein am 23. Februar. Damals schrieb ich
Man darf also gespannt sein, wie sich das Heuschrecken-TV entwickeln wird. Das Gejammere wird sicherlich groß sein, wenn die ersten Sendungen radikal weggekürzt werden, wenn Mitarbeiter entlassen werden. Dann müssen wieder mal ein paar Politiker auf die bösen Firmen schimpfen. Aber jetzt wissen sie ja was sie erwartet.

Den blöden Politikern erzählten die smarten Finanzgurus etwas vom Storch. Nein, Stellenabbau, niemals. Wir sind doch die coolen Firmenretter. So versicherte der Deutschlandchef von Permira, Thomas Krenz, dass es keinen Jobabbau geben werde. Darf man ihn jetzt einen niederträchtigen Lügner nennen, wo herauskommt, dass bei der Pro7Sat1 Media AG ein Stellenabbau von etwa 300 (immerhin 10 Prozent der Gesamtbeschäftigten) Arbeitsplätzen geplant ist? Wohl nicht, das wäre wohl Verletzung der Persönlichkeit, oder etwas in die Richtung. Da sind die Herren schnell mit einem Advocaten vorstellig, wenn man ihnen einen verbalen Spiegel vorhält oder sie dergestalt demaskiert.

Der Stellenabbau trifft vor allem Sat1, fast die gesamte Nachrichtensparte wird mal eben gestrichen, der Nachrichtenchef von Sat, Thomas Kausch, soll schon weg sein, und mit ihm bald fast jeder vierte Angestellte von Sat1. Das sind die innovativen Kostensparmodelle, auf deren Rücken Finanzinvestoren wie Permira ihre Millionengewinne generieren. Sie schubsen einfach die Mitarbeiter aus funktionierenden Unternehmen und lassen die Restllichen einfach mehr arbeiten. Oder stellen ein Paar mehr Praktikanten ein. Dass Pro7Sat1 profitabel war steht außer Frage. 22,2 Prozent betrug die Rendite, ein stattlicher Wert. Doch nicht genug für die Herren Giernasen von Finanzinvestoren. 30 Prozent sollen es sein. Die niederen Instinkte dieser Finanzheuchler schaden nicht nur dem einzelnen Menschen, sondern allen. Denn das soziale Netz muss sie auffangen und finanziert so die Gewinne von Unternehmen, die im wahrsten Sinne des Wortes A-Sozial handeln.
So langsam wird es Zeit, dass diesen selbstverliebten Möchtegerngurus mal jemand gehörig das Handwerk legt. Von den Politkern kann man da aber nicht viel erwarten. Die glauben heute noch daran, dass Finanzinvestoren die guten sind.

Noch eine kleine Ironie am Rande. Bezahlt wurde die Übernahme von Pro7Sat1 durch einen Eigenkapitaltopf mit dem Namen PermiraIV. Die übernommenen Mitarbeiter werden dann zu HartzIV entsorgt. Wie schön.

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edit (16:02): Nachdem heute morgen ja schon das erste von mir vorhergesagte Ereignis eingetreten ist, wurde nun auch Punkt zwei Wirklichkeit. Die Politiker tun so, als ob sie nie gewusst hätten, wie Finanzinvestoren agieren. Sie beschweren sich. Sie poltern medienwirksam. Sie schimpfen. Und schlagen vor, dass man Pro7Sat1 die Sendelizenz entziehen soll. Aber so ist das mit den Politikern. Passiert was, rufen alle "Skandal, Skandal." Aber ändern tun sie auch nichts, weil man dafür "Eier" bräuchte, wie es Oliver Kahn mal so schön ausdrückte.

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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