Kultur

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Präsidentenwahl in Amerika.

Über die amerikanischen Präsidenten der letzten Jahre wird ja so einiges erzählt. George W. Bush beispielsweise soll von dem Krieg, den er da im Nahen und Fernen Osten angezettelt hat, ebenso profitieren wie seine hochrangige Ministerriege, die überall dort, wo Unternehmen Gewinne aus diesen Kriegen einfahren ihre Investments platziert oder ihr Aufsichtsratsmandat gesichert haben.

Nun, diese alte Tradition wird Rudolph Giuliani (sofern er denn die Gunst der Wähler auch wirklich auf sich vereint) sicherlich fortführen, wenn man sich so den Zeit Artikel durchliest, der sich dem Gebaren des Mafiapaten ehemaligen Oberbürgermeisters von New York widmet.

Es wäre auch durchaus in der Tradition der oberflächlichen Ami-Wähler, die in diesem Artikel beschriebenen kleinen, störenden Nebengeräusche einfach zu vergessen (oder sich von den perfekt durchinszenierten Wahlkampfauftritten darüber hinwegtäuschen zu lassen), und sich mal wieder einen Präsidenten zu wählen, der es mit Moral und Anstand nicht so genau nimmt.

Wobei, bei rechter Überlegung, nach Kohl und Schröder, die vieles hatten, nur nicht Anstand, Moral oder Verständnis für ethisches Handeln ziert es sich mal gar nicht, die amerikanischen Wähler als oberflächlich und uninformiert zu tadeln. Wieder mal die Geschichte vom Glashaus...

Montag, 8. Oktober 2007

Verachtung. Einfach nur Verachtung.

Respektlosigkeit ist eine der Dinge, die ich Hasse. Zum Respekt gehört meiner Meinung auch, dass, wenn ich ein Produkt in einem fremden Land anbieten will, ich auf der Packung auch die Sprache dieses Landes respektiere. Vor allem dann, wenn ich selbst ein reines Abzockeprodukt verkaufe, das nichts bringt, außer dass ich mir daran eine goldene Nase verdienen will.

Dann sollte ich als Beschreibung nicht

"Spezial entworfen fuer schmal sitzende Schuhe. Eine einzigartige Verbindung Polyurethan und Geschlossenzellige Stickstoffeingespritzt ****** Werkstoff hilft der Ferse zu wiegen und dem Fußgewölbe zu unterstützen. Eine zusätzliche Ferspolster hilft dem Füßrücken zu schutzen während einer Vielfalt von Aktivitäten. Diese Einlegsohlen bieten die beste Kombination von dem Energie rückspringen und Stoßdampfen. Ziehen sie das originelle Brandsohle aus [...]"

diesen Text auf das Produkt mit drauf anbringen, weil das extrem dumm rüberkommt. So als habe man keinen Respekt vor dem Kunden, vor dessen Sprache und dessen Land. So als würde es mir als Unternehmer schon zu teuer sein, mir einen geeigneten Übersetzer zu leisten und stattdessen geldsparend eine Freeware Übersetzungssoftwäre arbeiten lassen. So als würde es mir nur darum gehen, dem Deppen in diesem Fremden Land das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Und das war nur ein Beispiel für die Respektlosigkeit der kapitalisierten Industrie dem Menschen gegenüber.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Ich mach euch den Schäuble.

Gestern musste ich eine Interessante Nachricht lesen. Denn die Wirtschaftskriminellen, über die sie hier immer lesen können, haben ein sehr erfolgreiches Jahr 2006 hinter sich. Denn sie sorgten für über die Hälfte des gesamten Kriminalitätsschaden, der in der Bundesrepublik angerichtet ist, insgesamt 4,3 Milliarden Euro. Respekt, Leute, ihr seid echt die größten Gangster. Und bedenkt: es wird vermutet, dass nur jedes zehnte Wirtschaftsstrafdelikt entdeckt und geahndet wird, somit könnte die wirkliche von den Wirtschaftskriminellen (und davon gibt es einige in Deutschland) verursachte Kriminalitätsschadensumme bei knappen 50 Milliarden € liegen.

50.000.000.000€

Somit fordern wir hier, als Wirschaftsverbrecherinquisitionsbehörde und inoffiziell Schäublebeauftragten der Internetszene, folgende Maßnahmen, um die Sicherheit der deutschen Bevölkerung weiterhin garantieren zu können.


> Vorsorgliche elektronische Fußfessel für alle Manager!!!!

> Komplette Videoüberwachung aller geschäftlichen Meetings ab dem Mittleren Managment sowie aller Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen!!!!

> Großer Lauschangriff auf sämtliche Unternehmenstelefone sowie mobiler Geräte!!!!!

> Komplettüberwachung der gesamten Unternehmensnetzwerke, inklusive flächendeckender Einsatz eines Bundes-Wirtschaftstrojaners!!!!!

> Dauerhafte komplett-Kontoüberwachung sowie persönliche Rund-um-die-Uhr-auch-ins-Schlafzimmerschauer-
Komplettbeschattung von allen Vorständen, Aufsichtsräten (und nach Herrn Hartz auch noch die Betriebsräte) durch den BND!!!!!

> Verfassung einer Gefährderliste, auf die alle Absolventen von Wirtschaftswissenschaftlichen Aussbildungsstätten Terrorcamps eingetragen werden!!!!!

Freitag, 28. September 2007

Die Wundertüten-Krise.

Heute möchte ich sie wieder einmal auf einen herrlichen Kommentar von Hans-Joachim Selenz hinweisen, diesmal zu der Kreditkrise in den USA.

Dienstag, 24. Juli 2007

Du machst mich krank!

Der Mensch, das ist schon so eine komische Sache. Er unterwirft sich freiwillig irgendwelchen Systemen. Rente, Steuer, Kapitalismus. Aus jedem System hofft er, durch seine Unterwürfigkeit einen Gewinn zu erzielen. Bei der Rente zahlt er sein Leben lang in die gemeinsame Systemkasse und hofft, dass er den Zeitpunkt der Auszahlung noch erleben wird. Die Steuern zahlt er, weil er dafür Straßen gebaut bekommt, auch Schulen, und er darf die Steuereinnehmenden Politiker beschimpfen. Ein guter Deal also.

Womit wir beim Kapitalismus wären. Ich persönlich liebe ja extrem vereinfachende Darstellungen, und der Kapitalismus, extrem vereinfacht dargestellt, sollte folgendermaßen funktionieren. Ich habe / produziere etwas, und tausche / verkaufe es an jemand anderen. In der Theorie sollten dann beide einen Gewinn aus dem Handel ziehen und glücklich sein. Gewinn durch Partizipation am System.

Wenn man dann allerdings die Realität betrachtet, fragt man sich, wie der Mensch so bescheuert sein kann, und sich weiterhin freiwillig dem System Kapitalismus unterwirft. Nicht nur dass er mit Mitte 50 praktisch Gewaltsam aus diesem System verdrängt und in die gesellschaftliche Nutzlosigkeit verstoßen wird. Bei Lohnsenkungen, unbezahlter Mehrarbeit und immensen "Druck von Oben" erschließt sich selbst für den arbeitenden Teil der Nutzen aus dem Systemen nicht mehr vollends. Ehr im Gegenteil. Und noch viel schlimmer.

Das System macht krank, obwohl die Krankenstände seit Jahren fallen. Stark zugenommen hat allerdings der Anteil an psychischen Erkrankungen (Angsstörungen, Depressionen...), was folgenden Rückschluss zulässt: Man geht zwar mit Fieber zur Arbeit, aber es lässt einen nicht kalt, wenn man sieht, dass man in einem menschenverachtenden System schuftet. Das geht an die Substanz, psychische Krankheiten sind eine Folge dieses Systems.

Für welche anderen kranken Auswüchse das selbstgewählte System verantwortlich ist, zeigte auch ein Inteview mit Prof. Dr. Dr. Fritz Sack bei telepolis

Er legt dar, dass die verschärfte und immer repressiver werdende Strafgesetzgebung eine logische Konsequenz aus dem gewählten wirtschaftlichen System sei. Ebenso rigoros wie Heuschrecken gegen die Mitarbeiter der von ihnen gekauften Unternehmen vorgehen, geht der Staat gegen Menschen vor, die sich seinen Regeln entziehen. Was man aktuell beobachten könne sei "Raubtierkapitalismus, angewand auf die Strafgesetzgebung"*.

Das System macht krank, nimmt, wie von Prof. Sack sehr schön beschrieben, sogar straffällig gewordenen Menschen die Chance auf Reintegration in die Gesellschaft. Dies sind zwar nur wenige, krasse Punkte, an denen man noch einmal genauer über das gewählte System nachdenken sollte, und da es noch unzählige weitere Dinge gibt, würde es vielleicht einmal Sinn machen, darüber nachzudenken, wie man diesen Entwicklungen Einhalt gebieten könnte. Denn wir befinden uns an einem Punkt, an dem das System eine Perversion seiner selbst ist. Der Mensch zieht nicht mehr den Nutzen aus dem System, sondern der Mensch nutzt dem System und hält somit ein System aufrecht, das dem Menschen schadet.

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*kein Wörtliches Zitat aus dem Interview. Zitat aus der Einleitung.

Samstag, 21. Juli 2007

Webtipp des Tages

sind heute die Gedanken zum Thema "Doping" beim Gesundheitsblogger. Sehr lesenswert!

Mittwoch, 18. Juli 2007

Schick´dem Schäuble ein Grundgesetz!

Heute möchte ich sie auf eine nette Aktion der beidenBlogger Sven Scholz und Karan hinweisen. Man kann beim Bundestag kostenlos Grundgesetze bestellen, eines davon soll man als "kleine Erinnerung" an das Büro von Tyrann Bundesspitzelinnenminister W. Schäuble schicken.


________________*Weitere Artikel*__________________________

Lesen sie weitere Artikel aus der Reihe "Schöner neuer Überwachungsstaat.

Teil 1: Die Demokratie in Deutschland wird gestärkt
Teil 2: Der besorgte Innenminister
Teil 3: Der Schnüffelstaat
Teil 4: Anständig
Teil 5: Schäuble warnt die Welt vor Schäuble
Teil 6: Was Aristoteles über Schäuble wusste
Teil 7: Schick dem Schäuble ein Grundgesetz
Teil 8: Ein schwarzer Tag

Dienstag, 10. Juli 2007

Journalismus in Deutschland.

Gestern war ich bei einer Zeitung zugegen, als dort ein mittelmäßig bekannter Politiker zu einem Interview verweilte. Das ganze war mittelprächtig unterhaltend, für einen verregneten Sommernachmittag aber auf jeden Fall besser als das Fernsehprogramm von Pro7, RTL oder Sat1. Was mich störte war nur, dass die journalistischen Fragesteller sehr handzahm mit ihrem Gesprächspartner umgingen, seine Ergüsse zumeist kopfnickend begleiteten und sich mit kritischen Fragen ziemlich zurückhielten. In meinen Gedanken wünschte ich mir einen gewissen Herrn Friedmann herbei. Aggressive Fragestellungen, Kopf nach vorn, fast schon in Kopfnussfähiger Entfernung zum verbalen Gegenüber. Das wäre was gewesen.

Wobei man, schaut man sich die aktuellen Ereignisse in Medien-Deutschland so an, schon froh sein muss, dass die Journalisten den betreffenden Politiker überhaupt etwas fragten und sogar manchmal nachhakten. Wie es nämlich vielerorts um den Journalismus in Deutschland bestellt ist zeigt, pars pro toto, folgender Fall:

Es geht um n-tv, das ist der freundliche Nachrichtensender, der ständig über Aktienkurse und Terroranschläge berichtet, unterbrochen nur von Dokus über Panzer, Kriegsschiffe oder Rennboote. Auf den Onlineseiten von n-tv kann man ein von EnBW unterstütztes Energiespezial bewundern. EnBW leistete zwar finanzielle Unterstützung, hatte aber natürlich keinen "Einfluss auf die redaktionellen Inhalte" wie n-tv schleunigst klarstellte.

Was nach den Recherchen von Stefan Niggemeier zumindestens, naja, sagen wir, fragwürdig erscheint.

So viel zum Journalismus in Deutschland.

Freitag, 9. Februar 2007

Der besorgte Innenminister

Der um das Wohlergehen seiner von üblen Terroristen und Selbstmordattentätern arg bedrohten deutschen Bevölkerung stets besorgte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sorgt mit seinen Aussagen bezüglich der Überwachung von Computern in letzter Zeit immer wieder für Kopfschütteln. Denn er offenbart in seinen Aussagen eine Wirklichkeitsfremde, Ahnungslosigkeit und ein denkwürdiges Demokratieverständnis, dass einem speiübel werden könnte. Solches Empfinden löste er mal wieder aus, als er der taz ein Interview gab.

Hier wird das Interview vorgestellt und interpretiert. Was hätte Schäuble statt seiner glattgebügelten Worte sagen können, quasi frei Schnauze. Was wollte er sagen? Was denkt er sich bei solchen Antworten? Doch lesen sie selbst.
taz: Herr Schäuble, sind Sie der ranghöchste Hacker Deutschlands?
Wolfgang Schäuble: Nein, ich komme in keinen Computer rein, ich weiß auch kaum, wie die Polizei das macht. Ich weiß gerade mal so, was ein Trojaner ist.

"Also, ich selbst hab ja keine Ahnung von Computern, ich krieg die Kiste ja nichtmal an. Und von Trojanern und dem Gedöns was ich da einführen will hab ich auch keine Ahnung. Die Hauptsache ist doch dass wir damit die Bürger ausspionieren können. Das ist eine Super Sache."
taz: Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am Montag das heimliche Ausspähen von privaten Computern durch die Polizei bis auf weiteres für illegal erklärt. Eine Schlappe für den Bundesminister des Innern, der solche Onlinedurchsuchungen propagiert?
Wolfgang Schäuble: Nein. Der BGH hat ja nicht gesagt, das sei überhaupt nicht erlaubt. Er hat nur eine gesetzliche Grundlage gefordert, und die werden wir schaffen.

Die Vollpfosten vom BGH kapiern das Ding mit der Demokratie nicht. Aber wir werden sie schon noch ausreichend einschüchtern dazu überreden können, dass sie die Sache endlich einsehen. Notfalls mit Gewalt. Haha (Dreckiges antidemokratisches Lachen)
taz: Soll es solche Onlinedurchsuchungen künftig fünfmal im Jahr geben oder 50.000-mal?
Wolfgang Schäuble: Das hängt davon ab, wie sich die Internet- und Computernutzung entwickelt. Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, welche Bedeutung das Internet heute hat? Da will ich mich nicht festlegen. Und natürlich hängt die Antwort auch davon ab, bei welchen Straftaten die Methode angewandt werden darf.

Wir wollen natürlich so viel wie möglich durchsuchen. Vielleicht könnte man dann ja so kritisches Zeugs im Internet finden, von Leuten, die natürlich gar keine Ahnung von Demokratie und Politik haben. Und die könnten wir dann überwachen und zur Not einsperren. Oder die Musikindustrie. Die könnten ja dann auch alle überwachen, damit die Demokratie durch übermäßiges Musikdownloaden nicht gefährdet wird. Wir versuchen natürlich, all das zu berücksichtigen.
taz: Wofür plädieren Sie?
Wolfgang Schäuble: Als Innenminister, der für die Sicherheit dieses Landes zuständig ist, bin ich natürlich für einen weiten Anwendungsbereich. Die Justizministerin, Frau Zypries, ist da zurückhaltender. Da sind wir noch etwas auseinander. Aber wir sind ja erst am Anfang der Diskussionen.

Ich bin natürlich als astreiner Demokrat für die volle Überwachung der Bürger, damit deren Sicherheit gewährleistet werden kann. Aber diese Justizministerin, die hat ja keine Ahnung. Die sollte mal daheim bleiben und ihren Kindern ordentliches Essen kochen. Sonst werden das auch noch Terroristen.
taz: Auf der Computerfestplatte findet man auch sehr persönliche Details zu Liebe, Gesundheit und Steuererklärung. Wie wollen Sie den "Kernbereich privater Lebensführung", dessen Schutz das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe besonders angemahnt hat, beachten?
Wolfgang Schäuble: Ich kenne und respektiere die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum Schutz der Privatsphäre. Aber wir müssen auch sehen, dass dieser Schutz in der Alltagswirklichkeit praktikabel bleibt. Verbrecher und Terroristen sind klug genug, so etwas auszunutzen. Die tarnen ihre Informationen dann zum Beispiel als Tagebucheintrag. So leicht dürfen wir es denen nicht machen.

Ich weiß natürlich dass es noch das Gesetz zum Schutz der Privatsphäre gibt. Aber im Sinne der Demokratie muss das abgeschafft werden, jetzt mal echt. Die Terroristen sind ja nicht so Vollpfosten wie ich die haben ja Ahnung. Und deshalb ist die Privatsphäre im Sinne unserer Bürger nicht mehr haltbar. Weg damit. Schafft das Grundgesetz ab, endlich. Seht ihr nicht wie sehr wir hier von den Terroristen bedroht werden? Jeden Tag unzählige Bombenanschläge. Die Situation ist untragbar.
taz: Hat der Verfassungsschutz des Bundes schon bislang private Computer gehackt?
Wolfgang Schäuble: Zu operativen Fragen nehme ich nur im Parlamentarischen Kontrollgremium Stellung.

Wenn ich jetzt die Wahrheit sage, dann kommen ja wieder tausend Bedenkenträger und jammern rum. Privatspäre und so. Deswegen sag ich jetzt erst mal nichts.
taz: Verstehen Sie, wenn die Menschen beunruhigt sind, weil die Sicherheitsbehörden immer neue Befugnisse bekommen?
Wolfgang Schäuble: Die meisten Menschen sind über Terrorismus und Kriminalität beunruhigt, nicht über polizeiliche Schutzmaßnahmen. Sie wollen, dass der Staat ihre Sicherheit garantiert. Dazu muss er auch neue Technologien nutzen. Wir können nicht stehenbleiben, wenn das Verbrechen und der Terrorismus immer neue Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung haben.

Die Menschen haben ja keine Ahnung die sowas sagen. Die Terroristen sind überall. Erst gestern habe ich einen gesehen. Ich wollte seinen Computer gleich online durchsuchen, hab die Kiste aber nicht anbekommen.
taz: Gegen die ebenfalls geplante Vorratsspeicherung aller Telefon-, E-Mail- und Internetverbindungsdaten wollen 10.000 Menschen Verfassungsbeschwerde einlegen. Stimmt Sie das nicht nachdenklich?
Wolfgang Schäuble: So etwas regt mich nicht mehr auf

Diese Deppen. Jetzt mal echt. Mal schaun. Vielleicht können wir die ja auch mal überwachen.
taz: Und was sagen Sie zum Vorwurf, dass der Staat bei der Vorratsspeicherung ins Blaue hinein gewaltige Datenmengen über das Kommunikationsverhalten der ganzen Bevölkerung sammelt?
Wolfgang Schäuble: Letztlich geht es immer um die Abwägung zwischen Freiheit und Sicherheit. Die Datenschützer sind ja nicht moralisch höherwertig, weil sie mehr Gewicht auf die Freiheit legen. Und ich bin kein schlechterer Mensch, weil ich mehr Gewicht auf den Schutz vor Verbrechern lege.

Letztlich muss man immer schauen: Was will man. Und wir, als demokratische Überwachungspolitiker, wir wollen halt nun mal die komplette Überwachung. Da können diese Datenschützer sich noch so aufführen. Wir Überwachungspolitiker sitzen am längeren Hebel. Das muss ihnen klar sein. Wir sollten auch, als allerestes, dieses Gesindel mal überwachen. Sobald das Gesezt da ist, wird das ganz oben auf unserer Agenda stehen.

Im weiteren polemisiert Herr Schäuble wüst daher, und es ist auch etwas abseits der "Onlinedurchsuchung mit dem Bundestrojaner" Geschichte (lustiges Wort übrigens - hört sich richtig planlos an und scheint aus berufenem Politikermunde zu stammen) aber ein paar Fragen zum weitern Interviewverlauf sollten doch wohl noch erlaubt sein.
1. Wie viele Morde wurden schon aufgeklärt, weil nun auch die Daten der LKW-Maut zu Fahndungen herangezogen wurden? Sind unsere LKW-Fahrer etwa alle potentielle Verbrecher und Mörder?
2.Nachdem man ja beteuert hat, dass man die LKW-Maut-Terminals nicht zu Überwachungszwecken nutzt ist man gerade dabei, dieses Versprechen wieder zu kassieren. Bei den Biometrischen Pössen gibt es ebenfalls diese Beteuerung. Wie lange? (Zitat Schäuble: "Da lege ich mich jetzt nicht fest."
Und so weiter und so fort. Ein Schäuble hat in einer Demokratie, die ihren Namen noch verdienen soll, nichts verloren. Hätte ich was zu sagen, ich würde für ein Bürgerbegehren zur Absetzung von Herrn Schäuble plädieren. Soll er doch nach China gehen. Da kann er all das abziehen.


________________*Weitere Artikel*__________________________

Lesen sie weitere Artikel aus der Reihe "Schöner neuer Überwachungsstaat.

Teil 1: Die Demokratie in Deutschland wird gestärkt
Teil 2: Der besorgte Innenminister
Teil 3: Der Schnüffelstaat
Teil 4: Anständig
Teil 5: Schäuble warnt die Welt vor Schäuble
Teil 6: Was Aristoteles über Schäuble wusste
Teil 7: Schick dem Schäuble ein Grundgesetz
Teil 8: Ein schwarzer Tag

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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