Kultur

Samstag, 24. Mai 2008

Nachrichtencheck

Telekomchef zutiefst erschüttert über Spionageskandal - Steuerskandal - Schmiergeldverdacht - Videoüberwachung von Mitarbeitern - Wirtschaftskrise: Investorlegende attakiert gierige Banker - Die Zeit der billigen Nahrungsmittel ist vorbei - E.on plant drastische Erhöhung der Gaspreise - Steigende Ölpreise: Verheugen befürchtet Wachstumseinbruch in Europa - Milliardäre basteln sich ihre Schweiz zurecht - Dax schließt trotz Bankenfantasie unter 7000 Punkten - Gallois drängt auf schnelleren Jobabbau.

Das sind sämtliche Topnews einer Wirtschaftsseite von heute.


Collage / Screenshots: capitalverbrecher.twoday.net

Dienstag, 13. Mai 2008

Capitalverbrecher-Exclusiv-Reportage: Arbeitsrealität in Deutschland (2)

Hier gehts zur Folge 1

Abseits der an die Öffentlichkeit verbreiteten Unternehmenspropaganda bietet sich aber noch ein anderes Bild.

Erste Informationen, wie es um das Unternehmen wirklich steht, gibt uns ein Blick in die Jahresbilanzen. Die sind, irgendwie treffend, ganz in schwarz gehalten. Dunkle Aussichten, metaphysisch dargestellt.

In den letzten zwei Jahren kannten die Bilanzzahlen nur eine Richtung: abwärts. Schon in der Jahresbilanz 2006 findet man erste Anzeichen der Krise. Die Umsätze stiegen nur um 1,7%, der Gewinn sank gar um 6,9% auf, für einen selbsternannten Weltmarktführer, lächerlich geringe 247 Millionen Dollar. Die Earnings Per Share (EPS) sanken um 5,4%.

Das Unternehmen presste aus den Verkaufsräumen und Verkaufspersonen schon damals, was es dort nur herauszupressen gab. Man steigerte den Umsatz pro qm nicht zuletzt durch immensen Druck auf die Mitarbeiter im Zeitraum von 2002 bis 2006 um 15,5%. Ende 2006 kann man also festhalten, dass trotz einem Würgegriffs um den (Geld)Hals des Unternehmens und dem Versuch, aus jedem Quadratmeter das letzte herauszupressen, die Gewinne stagnierten.

Zu einem finanziellen Desaster entwickelte sich das Jahr 2007. Diesmal waren sogar die Umsatzzahlen rückläufig, das erste Mal seit vielen Jahren. Das operative Ergebnis der Unternehmenstätigkeit sollte allerdings jeden beunruhigen, der sich mit der Materie auskennt. Ein Gewinneinbruch von 80% und die Redizierung des Gewinns auf schlappe 50 Millionen Dollar sind, so muss man das ausdrücken, katastrophal. Die EPS fielen um weitere 80%.

Eine Unternehmensführung versucht natürlich, die Ergebnisse so schönzureden, wie es eben nur geht. In unserem Fall hört sich das ganze dann ungefähr so an: "Wir haben nicht alle unsere Ziele erreicht, die wir uns selbst für das Jahr gesetzt hatten. Zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt stieg unser Gewinn im Vergleich zum Vorjahr nicht."* Das war der Kommentar zur noch moderat schlechten Bilanz des Jahres 2006. Nachdem der Gewinn im Jahre 2007 nur noch winzige 20% des Vorjahres beträgt, hört sich die Unternehmenspropaganda folgendermaßen an: "Trotz unserer enttäuschenden Performance glauben wir daran, dass wir die globalen und lokalen Herausforderungen gut gemeistert haben [...] Wir haben die Schwierigkeiten, die sich aus den schwindenden Konsumentenausgaben ergaben, nicht vorhergesehen, [...] Ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld, zu dem auch noch das Fehlen neuer, aufregender Trends kam, war der Hauptgrund für den Umsatzeinbruch."*

Die Mechanismen des Marktes lassen sich allerdings nicht so leicht für dumm verkaufen wie die fahrlässig uninformierte Öffentlichkeit. Die Börse reagiert auf die Neuigkeiten. Im Jahre 2007 fiel der Aktienkurs unseres Unternehmens dann auch folgerichtig um knappe 50%, zwischenzeitlich vernichtete unser Unternehmen mehr als 60% des Aktionärsvermögens.

Glauben sie das Unternehmen hat glückliche Aktionäre?

Lesen Sie im dritten Teil unserer Reihe: Wie sich die Situation des Unternehmens in der (Fach-)Presse darstellt sowie eine Analyse der Unternehmensstruktur und des Unternehmensaufbaus.


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* Übersetzung von capitalverbrecher.twoday.net

Montag, 12. Mai 2008

Kaufen sie jetzt!




Das machte mich dann doch ein wenig stutzig. Den Namen des Webangebots habe ich übrigens entfernt. Schleichwerbung bei www.capitalverbrecher.twoday.net, das wäre ja noch schöner.

Mittwoch, 7. Mai 2008

Capitalverbrecher-Exclusiv-Reportage: Arbeitsrealität in Deutschland (1)

Eine neue Capitalverbrecher-Reihe wird sich mit einem sehr aktuellen Thema beschäftigen: Den Arbeitsbedingungen in der modernen monetokratischen Welt. Aktuell nicht zuletzt, weil dieses Thema durch die Geschichten des Investigativjournalisten Günter Wallraff und seiner ZEIT-Serie in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gelangt ist. Die Ergebnisse, bisher aus Callcenter und Billigbäckerei, sollte sich jeder, der die aktuelle deutsche Arbeitsrealität der Menschen begreifen will, einmal zu Gemüte führen.

Die Capitalverbrecher-Reihe widmet sich einer Branche, die (bisher) von Journalist Wallraff nicht beachtet wurde: dem Einzelhandel. Anhand eines exemplarischen (realen) Unternehmens erfahren wir, unter welchen Bedingungen dort gearbeitet wird, wie ein Einzelhandelsunternehmen funktionieren (kann) und welche Faktoren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen haben. Wir betrachten zuerst die Makroperspektive des Unternehmens, die Rahmenbedingungen der Arbeit. Man könnte sich natürlich auch hinstellen und sich nur die Arbeitsbedingungen anschauen, lauthals schreien, wie beschissen sie sind, aber zu einer kompletten Betrachtung ist diese Makroperspektive von großer Bedeutung. Sie erst ermöglicht eine Komplettbetrachtung der Situation.

Wir befinden uns in einem international agierenden Handelshaus, das lauthals den Anspruch verkündet, "Nr.1" der Welt in seiner Nische sein zu wollen. Die bisherige Unternehmenshistorie liefert, bei oberflächlicher Betrachtung, für diesen Anspruch auch einige gute Argumente: Seit der Gründung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts hat sich unser Unternehmen auf der ganzen Welt verbreitet und ist nun mit fast 4000 Filialen in aller Herren Ländern vertreten. Die Unternehmensmarke ist in der Zielgruppe sehr gut positioniert, und der Kunde emotional an das Unternehmen wie auch an die vertriebenen Produkte gebunden. Eine schöne Erfolgsgeschichte. Scheinbar.

Lesen sie im Zweiten Teil unserer Serie: Wie sich die wirtschaftliche Situation unseres Unternehmens darstellt. Eine Analyse der Bilanzen, sowie des Aktienkurses.

Sonntag, 17. Februar 2008

Schießübungen. (Philosophie, 6. und letzter Teil.)

"Er [der Schriftsteller] weiß, dass Wörter, wie Brice Parain sagt, "geladene Pistolen" sind. Wenn er spricht, schießt er. Er kann schweigen, aber da er beschlossen hat zu schießen, muss das wie bei einem Mann geschehen, der Ziele anpeilt, und nicht wie bei einem Kind, das die Augen zumacht und nur Spaß am Knall hat." (Jean-Paul Sartre, Was ist Literatur, S. 27)

Freitag, 15. Februar 2008

Was ich den Rechtsanwälten sagen werde. (Philosophie, Teil 5)

"...läuft es darauf hinaus, dass der Schriftsteller die oberste Pflicht hat, Skandal zu erregen, und das unantastbare Recht, seinen Folgen zu entgehen" (Jean-Paul Sartre, Was ist Literatur, S.103)

Mittwoch, 13. Februar 2008

How to become a Schäuble (Philosophie, Teil 4)

"Ja ich wage zu sagen, dass es sehr schädlich ist, sie [die folgenden Tugenden] zu besitzen und stets zu beachten; aber fromm, treu, menschlich, gottesfürchtig und ehrlich zu scheinen ist nützlich. Man muss nur sein Gemüt so gebildet haben, dass man, wenn es nötig ist, auch das Gegenteil vermag.... Ein Fürst muss sich daher wohl hüten, je ein Wort auszusprechen, das nicht voll der obengenannten fünf Tugenden ist. Alles, was man von ihm sieht und hört, muss Mitleid, Treue, Menschlichkeit, Redlichkeit und Frömmigkeit ausstrahlen. Und nichts ist nötiger als der Schein dieser letzten Tugend; denn die Menschen urteilen insgesamt mehr nach den Augen als nach dem Gefühl, denn sehen können alle, fühlen aber wenige. Jeder sieht, was du scheinst, wenige fühlen, was du bist, diese wagen nicht, der Meinung der Menge zu widersprechen" (Niccolo Macchiavelle, Der Fürst, S.88)

Deswegen redet Schäuble auch immer von Sicherheit für die Bürger und betont seine christliche Grundhaltung. Und, um es zu vollenden: Ja, ich habe ein Scheissgefühl bei Schäuble. Und ich wage es auch, der Menge zu widersprechen.

Montag, 11. Februar 2008

Warum ich einmal pro Monat einen Artikel über Schäuble schreibe und der nicht nett ist. (Philosophie, Teil 3)

"Aber niemand könnte auch nur einen Augenblick annehmen, dass man einen guten Roman zum Lobe des Antisemitismus schreiben kann. Denn sobald ich erfahre, dass meine Freiheit unlöslich an die aller andren Menschen gebunden ist, kann man von mir nicht erwarten, dass ich sie dazu verwende, die Unterdrückung einiger zu billigen. Ob also der Schriftsteller, Essayist, Pamphletist, Satiriker oder (53) Romancier ist, ob er nur von den individuellen Leidenschaften spricht oder das System der Gesellschaft angreift, als freier Mensch, der sich an freie Menschen wendet, hat er nur ein einziges Sujet: die Freiheit. (Jean-Paul Sartre, Was ist Literatur, S.53/54)

Samstag, 9. Februar 2008

Schäubles Ratgeber. (Philosophie, Teil 2)

Ein kluger Herrscher kann und soll daher sein Wort nicht halten [...]. Wären alle Menschen gut, so wäre dieser Rat nichts wert; da sie aber nicht viel taugen [...], so brauchst du [dein Wort] ihnen auch nicht zu halten" (Niccolo Macchiavelle: Der Fürst. S.87)

Das Buch ist das Standartbuch für angehende Politiker, hab ich mal gelesen. Demzufolgen haben wir ziemlich kluge Fürsten Politiker Herrscher.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Lass uns drüber sprechen. (Philosophie, Teil 1)

"Sprechen ist handeln: jedes Ding, das man benennt, ist nicht mehr ganz und gar dasselbe, es hat seine Unschuld verloren. Wenn man das Verhalten eines Individuums benennt, offenbart man es ihm: es sieht sich. Und da man es zugleich allen anderen benennt, weiß es sich in diesem Moment gesehen, da es sich sieht. [...] Welchen Aspekt der Welt willst du enthüllen, welche Veränderung willst du der Welt durch diese Enthüllung beibringen? Der engagierte Schriftsteller weiß, dass Sprechen Handeln ist: er weiß, dass Enthüllen verändern ist und dass man nur enthüllen kann, wenn man verändern will." (Jean-Paul Sartre, Was ist Literatur, S.26.)

Aus gegebenem Anlass (Zeitmangel) rufe ich die Woche der Philosophie aus und werde ein paar Zitate rauskramen zum besten geben.

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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