Die lieben Banken.
Mit denen hatte sich, wie schon angekündigt, das Magazin Capital beschäftigt. Wie ihre Bank sie abzockt steht in großen Lettern auf der Titelseite. Macht auf jedenfall Lust auf mehr - jedenfalls bei mir - ; ruft aber auch eine gewisse Skepsis hervor. Dieser Titel ausgerechnet bei der Capital? Nun gut, wir sind ja nicht voreingenommen.
Von armen Depotmangern weiß die Capital zu berichten, die, getrieben von ihren Chefs, den Kunden unvorteilhafte Finanzanlagen vermitteln. Gut, wer sich in der Finanzbranche auskennt wird davon nicht überrascht sein, das gehört eher zur Tagesordnung. Welche Finanzdienstleistung der Kunde bekommt, hängt in erster Linie von der Provision für den Vermittler ab. Je höher die ausfällt, desto lieber vermittelt der Vermittler. Ob diese Anlage dann für den Kunden ebenso profitabel ist, interessiert den Vermittler nur mittelmäßig bis gar nicht. Aber wir sind vom Thema abgekommen. Die armen Banker müssen sogar in Teams "wie in der Bundesliga" gegeneinander antreten, wer ist profitabler für die Bank, wer verkauft die (für die Bank) gewinnbringensten Angebote? Da geht Hamburg durch einen geschickt eingefädelten Deal in Führung, aber München schlägt mit Zertifikaten zurück. Kennt man auch, so wird aktuell in der Arbeitswelt überall Druck erzeugt, das kennt der Verkäufer im Sportgeschäft ebenso wie in der Modeboutique. Da hat man wenigstens jede Woche ein paar Loser der unteren Tabellenhälfte, auf die man schön draufhauen kann. Die Bundesligatrainer im unteren Mittelfeld haben Druck? Vergessen sies, den unmenschlichsten Druck haben die Mitarbeiter, die sich firmenintern in einer unteren Tabellenhälfte aufhalten. Doch wieder sind wir ab vom Thema. Den Gipfel der Capital-empörung beschreibt die Überschrift, "Alles was Geld bringt, ist erlaubt.", auch keine neue Erkenntnis zwar, aber immerhin, und ein guter Ratschlag noch: Je komplizierter die Geldanlage, desto einfacher ist es, dort horrende Kosten zu verstecken. Allgemeinplätze. Alltagsweisheiten.
Immerhin: es hat sich jemand gewagt, die Banken in ihrer Grenzenlosen Gier einmal anzugehen und das als WIrtschaftsmagazin, in gewisser Weise abhängig von Anzeigen der Finanzbranche. Der lange Artikel ist auch ganz geläufig, die Szenarien sind gut vertextlicht, die Kunden, die zur Ader gelassen werden oder die Rentabilisierung der Kundenbeziehungen - die Ausdrucksweise ist verbal schon ziemlich nah an der Schmerzgrenze der Banken. Dennoch bleibt ein Wehrmutstropfen: Es werden weder Roß und Reiter genannt, zudem verliert sich das Reißerische der Überschrift irgendwann einmal und endet glattgebügelt. Ein paar nette Infofeatures noch, und das war es mit dem Bericht. Dass der groß angekündigte Feldzug dann doch in einer eher handzahmen Journalistenschelte endet überrascht mich nicht wirklich, zähle ich doch in der Capital 58 Werbeeinblendungen, davon 19 von Banken / Finanzdienstleistern (32%). Und wer zu einem drittel von denjenigen lebt, die er neben ihren Anzeigen kritisiert, der muss irgendwo einen Spagat vollführen. Deshalb: Mission gescheitert.
Von armen Depotmangern weiß die Capital zu berichten, die, getrieben von ihren Chefs, den Kunden unvorteilhafte Finanzanlagen vermitteln. Gut, wer sich in der Finanzbranche auskennt wird davon nicht überrascht sein, das gehört eher zur Tagesordnung. Welche Finanzdienstleistung der Kunde bekommt, hängt in erster Linie von der Provision für den Vermittler ab. Je höher die ausfällt, desto lieber vermittelt der Vermittler. Ob diese Anlage dann für den Kunden ebenso profitabel ist, interessiert den Vermittler nur mittelmäßig bis gar nicht. Aber wir sind vom Thema abgekommen. Die armen Banker müssen sogar in Teams "wie in der Bundesliga" gegeneinander antreten, wer ist profitabler für die Bank, wer verkauft die (für die Bank) gewinnbringensten Angebote? Da geht Hamburg durch einen geschickt eingefädelten Deal in Führung, aber München schlägt mit Zertifikaten zurück. Kennt man auch, so wird aktuell in der Arbeitswelt überall Druck erzeugt, das kennt der Verkäufer im Sportgeschäft ebenso wie in der Modeboutique. Da hat man wenigstens jede Woche ein paar Loser der unteren Tabellenhälfte, auf die man schön draufhauen kann. Die Bundesligatrainer im unteren Mittelfeld haben Druck? Vergessen sies, den unmenschlichsten Druck haben die Mitarbeiter, die sich firmenintern in einer unteren Tabellenhälfte aufhalten. Doch wieder sind wir ab vom Thema. Den Gipfel der Capital-empörung beschreibt die Überschrift, "Alles was Geld bringt, ist erlaubt.", auch keine neue Erkenntnis zwar, aber immerhin, und ein guter Ratschlag noch: Je komplizierter die Geldanlage, desto einfacher ist es, dort horrende Kosten zu verstecken. Allgemeinplätze. Alltagsweisheiten.
Immerhin: es hat sich jemand gewagt, die Banken in ihrer Grenzenlosen Gier einmal anzugehen und das als WIrtschaftsmagazin, in gewisser Weise abhängig von Anzeigen der Finanzbranche. Der lange Artikel ist auch ganz geläufig, die Szenarien sind gut vertextlicht, die Kunden, die zur Ader gelassen werden oder die Rentabilisierung der Kundenbeziehungen - die Ausdrucksweise ist verbal schon ziemlich nah an der Schmerzgrenze der Banken. Dennoch bleibt ein Wehrmutstropfen: Es werden weder Roß und Reiter genannt, zudem verliert sich das Reißerische der Überschrift irgendwann einmal und endet glattgebügelt. Ein paar nette Infofeatures noch, und das war es mit dem Bericht. Dass der groß angekündigte Feldzug dann doch in einer eher handzahmen Journalistenschelte endet überrascht mich nicht wirklich, zähle ich doch in der Capital 58 Werbeeinblendungen, davon 19 von Banken / Finanzdienstleistern (32%). Und wer zu einem drittel von denjenigen lebt, die er neben ihren Anzeigen kritisiert, der muss irgendwo einen Spagat vollführen. Deshalb: Mission gescheitert.
perfectcrime - 19. Sep, 08:14