Diesem Grundsatz fühlte sich, laut einem
Bericht des Magazins "Monitor", die Justiz verpflichtet, wenn es um dem Finanzdienstleister
Göttinger Gruppe ging. Die Justiz ermittelte und ermittelte und ermittelte, kam aber zu keinem Ergebnis. Und die Anleger pumpten Mark für Mark, Euro für Euro in ein System, das ihr Geld scheinbar wundersam verschwinden ließ statt es, wie versprochen, merklich zu mehren.
"Die Göttinger Gruppe. Neue Werte für ihr Geld" lautet ein Werbespruch für die eine Altersvorsorge bei den Göttingern. Nicht zu viel versprochen, und vor allem nichts Falsches. Der
neue Wert für die von Anlegern eingezahlte Summe beträgt ungefähr null Euro. Herzlichen Glückwunsch.
Dabei kann keine Ironie das tragische an der ganzen Angelegenheit überspielen. keine noch so ausgefeilte Formulierung kann die unzähligen, durch die Göttinger Gruppe in negativen Bahnen gelenkten Schiksale angemessen beschreiben. Viele Anleger sitzen statt auf einer stattlichen Summe fürs Alter nun auf stattlichen Schulden
im Alter.
Doch sind die Anleger nicht auch ein bisschen selbst Schuld? Konnten sie etwa nicht wissen, auf wen sie sich da einlassen? Hätten sie sich nicht darüber informieren können, dass schon 1999 das Bundesamt für Kreiditwesen Anzeige wegen Kapitalbetruges erstattete? Dass schon 1998 der Prüfungsverband der deutschen Banken vor der Göttinger Gruppe warnte?
Und was passiert, wenn die Deutschen ein mindestens teilweise mitverschuldetes Unglück ereilt? Sie rufen nach der Politik. Und bekommen von dort eine Antowrt, deren Betrachtung lohnt. Zum einen gibt der Finanzminister typische
"Probleme? - Ich-mach-mich-mal-kurz-aus-dem-Staub" Aussagen von sich. ""Welche Geldanlage für den Einzelnen zur privaten Geldanlage geeignet ist, [muss] jeder Bürger in eigener Verantwortung entscheiden" sagt er. Zum anderen hat er damit aber vollkommen Recht.
Nur die Tatsache, dass die Deutschen sich eben nicht ausreichend Gedanken um ihre private Altersvorsorge machen begünstigt solche Vorkommnisse wie die rund um die Göttinger Gruppe und ihr Produkt "Securenta". Und die Anleger seien auch für die Zukunft gewarnt. Volker Pietsch vom Deutschen Institut für Anlegerschutz kündigt gar "noch weitere Firmenzusammenbrüche in nächster Zeit" an.
Was durchaus
nicht vewunderlich wäre. Ist doch die deutsche Finanzdienstleisterszene fast durchwegs von Gestalten geprägt, die eine gemeinsame Vergangenheit eint. Diese Vergangenheit hat etwas mit
IOS zu tun, einem der größten Finanzskandale, die die Bundesrepublik Deutschland jemals erlebte. Was die Göttinger Gruppe jüngst geschafft hat,
haben die Herren Gründer schon hinter sich.
Trick 17: Anlegergeldverschwindenlassen.
Information ist alles.
perfectcrime - 26. Jun, 14:23