Mittwoch, 20. Juni 2007

Air Berlin Chef meldet sich zu Wort

Und sagt, er habe die Aktien, um welche es sich bei dem Verdacht des Insiderhandels geht, noch gar nicht wieder verkauft habe. (was von mir gestern vermutet wurde)
Der Vorstandschef gibt weiterhin zu Protokoll, dass der Aufsichtsrat den Vorstand erst nach den besagten Aktienkäufen zu Kaufverhandlungen mit der dba ermächtigt habe.

Etwas dubiose Ausrede, sich auf den Aufsichtsrat zu berufen, wenn sich doch ein Mitglied des Aufsichtsrates ebenfalls unter den Beschuldigten des Insidertrades befindet. Eine Entscheidung des Aufsichtsrates entsteht, d.h. man kann sie schon vor der eigentlichen Entscheidung absehen. Und als Mitglied des Aufsichtsrates könnte man eine solche entstehende, aber noch nicht feststehende Entscheidung doch mal eben dem Vorstandschef "zwitschern" und sich anschließend, noch bevor der Aufsichtsrat seine "Entscheidung" bekannt gibt, sich daran machen, mit Aktien einzudecken, reingewaschen von irgendwelchen nachweisbaren Insidergeschäften

Man sollte generell nicht glauben, dass es um die Kommunikation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat in größeren Unternehmen so schlecht gestellt ist, dass der eine nicht weiß was der Andere tun wird. Meistens kennen sich die Personen in Aufsichtsrat und Vorstand schon jahrelang, auch privat.

Bei dem fraglichen Aufsichtsratsmitglied handelt es sich höchstwahrscheinlich um Johannes Zurnieden, der Mitte des letzten Jahres ebenso wie der heutige Vorstandsvorsitzende mehrmals Aktien des Unternehmens gekauft hat. Nämlich am 4, 5 und 6 Juli 2006 jeweils Aktien im Wert von mehr als 200.000 Euro.

Zur Erinnerung: Die Geheimhaltungsvereinbarung zwischen dba und Air Berlin wurde am 26. Mai geschlossen. Am 15. Juli ermächtigte der Aufsichtsrat den Vorstand zu Kaufverhandlungen.

Auch die Tatsache, dass der Bruder von Joachim Hunold ebenfalls in besagtem Zeitraum Aktien des Unternehmens kaufte, sollte zumindest im Hinterkopf behalten werden.

Das Handelsblatt schreibt jedenfalls zum Fall Air Berlin:

Die von ihm [Joachim Hunold] gewählte Rechtsform der „public limited company“, kurz „plc“, ist von der Struktur her wesentlich verschlossener als eine deutsche AG. Air Berlin gilt zudem als unternehmensberaterfreie Zone. Und dass sein Bruder Peter Hunold eine Führungsposition innehat und im Gleichschritt mit ihm im Sommer 2006 Aktien gekauft hat, steht für enge, zu enge Familienbande.

Die Aktien von Air Berlin sind somit eine Wette auf die Integrität des Vorstandschefs. Aktionäre und Investoren haben es geahnt – und schon vor den Insidervorwürfen Vorsicht walten lassen. Quelle: handelsblatt

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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