Kultur

Donnerstag, 24. Januar 2008

Früher war alles besser.

Zum Beispiel, als Putin noch President von Deutschland war und Kalte-Kriegs-Reden gehalten hat.



Das wäre der zweite Kandidat nach diesem hier, der aus dem Rennen für das Weise Haus rausgeflogen wäre (wäre ich Amerikaner).

Mittwoch, 23. Januar 2008

Lieber Wolfgang

Ich hab ja mal behauptet, dass Du den ganzen Überwachungsscheiss nur machst, weil Du ein Kontrollfanatiker bist, und dir menschliche Kommunikation Angst macht. Angst, weil sich Menschen, ohne deine, bzw. staatliche Überwachung ungestört unterhalten können. Denn, wer nicht weiß, über was sich die Untertanen unterhalten, der hat keine Kontrolle über sie, und das ist das letzte, was ein totalitärer Staat will. Mangelnde Kontrolle ist mangelnde Macht ist ein Souveränitätsverlust, den natürlich keiner von euch astreinen Demokraten will.


Big Schäuble is watching you. Intro zur Webpräsens von W. Schäuble. Quelle: Webpage W. Schäuble. Screenshot: capitalverbrecher.twoday.net

"Die Verlagerung menschlicher Aktivität ins Internet spiegelt sich in einer steigenden Internetkriminalität. In der Sicherheitspolitik geht es also [...] um eine sich wandelnde Alltagskriminalität in der digitalen Informationsgesellschaft" (
Wolfgang S.)

Lieber Wolfgang, deine Gedanken sind so entlarvend wie bedenklich. Die Menschliche Aktivität im Internet, die Informationsgesellschaft siehst Du also als Gefahr für Deutschland. Für Deutschland vielleicht nicht, für morallose Politiker wie Helmut Kohl, Otto Schily, Gerhard Schröder und dich allerdings schon. Denn die Menschen diskutieren über eure grenzwertigen Aktionen, und das passt Euch nicht in den Kram.

"Alle grundrechtlich geschützten Bereiche enden irgendwo" (Wolfgang S.)[Schau mal ins Grundgesetz, Schäublone, da steht folgendes: In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden (Artikel 19 Absatz 2.)]

Bisher konntest Du ja alles überwachen. Telefon, Post, Privaträume, konnte man alles schon immer überwachen, gesetzlich abgesichert. Nur das Internet, das ging bisher nicht. Ok, ihr habt es trotzdem getan, aber irgendwann muss man ja wenigstens den demokratischen Schein wahren und das ganze noch irgendwie in Gesetzesform irgendwie an Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht vorbeischmuggeln. Sonst würde die antidemokratische Tendenz dahinter zu klar ersichtlich. Aus diesem Grund kamen dir auch die Angriffe auf die zwei Türme ganz gelegen, so wie jedem dieser postdemokratischen Sonnenminister auf der ganzen Welt. Welch schönere Ausreden als Terroristen, die sich übers Internet zu Flugzeugabstürzen verabreden könnte es denn geben, um das Volk zu übertölpeln? Du müsstest Osama eigentlich sehr dankbar sein, so sehr wie er deinen antidemokratischen Vorhaben in die Hand gespielt hat. Ich finde sogar, es ist Dankbarkeit genug gezeigt worden; schließlich ist er immer noch auf freiem Fuße unterwegs, obwohl ihn die allergrößte und allereffektivste Armee der ganzen Welt - sucht. Irgendwie. Ein bisschen.

Die rote Linie ist ganz einfach: Sie ist immer durch die Verfassung definiert, die man allerdings verändern kann. (Wolfgang S.)

Gut, zurück zur These: Du, Wolfgang, machst die ganze Überwachung, weil menschliche Kommunikation dir als absolutistischem Fanatiker nicht gefällt, weil sie an deiner absoultistischen Souveränität kratzt. Freie Bürger könnten frei kommunizieren, undenkbar, das geht so nicht! Sie könnten sich ja terroristisch vereinigen, über gentrification diskutieren, und, oh! vielleicht sogar über Politiker. Was die so alles machen, in ihrer Freizeit, zwischen Lobbyistentreffen und Verhandlungen über Aufsichtsratsposten nach der Karriere oder Gaspipelines. Politiker, die, vielleicht, Schmiergelder von Waffenschiebern annehmen und später von überhaupt gar nichts mehr wissen, weil sie ja anständige Menschen sind. Falls sie wissen, was ich meine.

"Außerdem bin ich anständig" (Wolfgang S.)

Ok, du willst also die Überwachung, weil die Menschen ungestört kommunizieren können, und du das, als absolutistischer Landesfürst, nicht so hinnehmen kannst. Deine Begründung sind die bösen Terroristen, die Deutschland total gemein angreifen wollen. Dann bleibe bitte auf argumentativer Linie, Wolfgang.
Denn was du da in Karlsruhe gesagt hast hatte nix mit Terroristen zu tun, du sagtest:

"Die weltweite immer dichtere Vernetzung durch moderne Kommunikations[...]-systeme, die massenhafte, weltumspannende Individualkommunikation, [...], die Mobilität der Menschen, die Virtualität [...], bereiten dem Staat [...] erhebliche Probleme." (Wolfgang S.)

Uups, da hast du wohl einen Anflug von Ehrlichkeit gehabt, in deiner Rede bei der Justizpressekonforenz in Karlsruhe. Von Terroristen sprechst du jedenfalls nicht. Es geht um "Individualkommunikation". Du dachtest, kein Problem, ich kann das schon mal Öffentlich sagen, was der wahre Grund für all das Überwachungszeugs ist. Die Geschichte lehrt uns, dass die Deutschen nicht mal dann das Böse erkennen, wenn sie es schriftlich vor sich haben.

Ok, aber warum ist dir denn unüberwachte menschliche Kommunikation so sehr ein Dorn im Auge? Aber wir lassen das am besten von dir selbst erklären, mit deinen eigenen Worten.

"Mit [...] Internet [geht] die Abnahme staatlichen Einflusses und Kontrollierbarkeit des Geschehens [einher] – und so gewissermaßen der faktische Verlust von Souveränität." (Wolfgang S.)

Achne, komm, Schäuble, schon wieder hast du die Terroristen vergessen (ich darf doch Du sagen, oder...). Wo sind denn die Kommunisten (Level 10, wer dies versteht) Terroristen. Verdammt, wo sind sie? Es ist deine Begründung, aber wo sind die Terroristen?

Ich weiß die Antwort: Es ging nie um die Terroristen, es ging darum, dass es da einen neuen Kommunikationskanal gibt,im Internet, wovon du nichts verstehst,

"ich komme in keinen Computer rein" (Wolfgang S.),

und wie jeder totalitäre Staatsmann hast du Angst vor freien Bürgern, vor unüberwachter und grenzenloser Kommunikation. Deshalb die ganzen Videoüberwachung, deshalb die Grundgesetzbrüche, deswegen Bundestrojaner und Vorratsdatenspeicherung.

Aber Wolfagang, mal so unter uns: Reichts nicht irgendwann? Ich meine, schau in die Geschichte, wie das ausging mit all den Tyrannen und niederträchtigen Politikern. Ach übrigens, bevor ich es vergesse: Ich hab mal deine Internetseite besucht überwacht & vorratsdatengespeichert, und ich gebe dir einen kostenlosen Tipp. Änder da mal was dran (oder lass was dran ändern, nachdem du selbst ja nicht in den Computer reinkommst) Die Farben sind irgendwie komisch, vor allem wenn dan die Bilder dazu noch so aussehen:

... Gleich steht er auf und streckt die rechte Hand gen Himmel.... Ach ne, doch nicht. Quelle: Webpage W. Schäuble. Screenshot: capitalverbrecher.twoday.net

Ceterum censeo Schäuble esse removendam.*


Schönen Tag noch, und vor allem Hochachtungsvoll,

ihr P.

P.S:

"Wir können doch nicht anfangen, Notwendiges und Richtiges nicht mehr zu sagen, aus Angst vor den selbst ernannten Gralshütern der Political Correctness." (Wolfgang S.)Machen wir! Hier:

Go, Rolli-Wolli, go!
_________________________________________________________
* mit meinen bescheidenen Lateinkenntnissen zusammengebaut, falls falsch, bitte in den Kommentaren verbessern.

Montag, 21. Januar 2008

Tugend des Tages: Kapitalismus mögen.

"Ich mag Kapitalismus; vielleicht weniger als Prinzip, aber als Unterhaltungsprogramm." Don Alphonso, rebellmarkt.blogger.de

Wenn man es so sieht, dann, ja.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Die Angst der anderen.

Der Wahre Grund, warum alte Medien und Politik so sehr über das Internet schimpfen. Ein Artikel zum Nachdenken zwischen den Jahren.

Bei den Nachdenkseiten gibt es einen excellenten Artikel über eine Studie zum Zuschauerschwund von den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten. Dort werden auch die faden Ausreden erwähnt, mit denen sich die Größen von ARD und ZDF ihren Zuschauerschwund schönreden. Fakt ist aber: Der Prozentsatz derjenigen, die ARD und ZDF anschauen ist niedrig wie nie. Interessant ist vor allem die Analyse des Phänomens durch die Programmbetreiber. Worin liegt der Grund für die Zuschauerflucht? Es sei kein Fußball-WM-Jahr gewesen und auch kein Jahr großer politischer Themen.

Abgesehen davon, dass die Fußball-WM sowieso nur alle vier Jahre stattfindet, und die öffentlich-rechtlichen kein Sportsender sind, der seinen Marktanteil über Sportereignisse definieren sollte, bleibt noch die Aussage mit den fehlenden politischen Themen, und die ist schlicht falsch. Große politische Themen und Skandale hätte es zu genüge gegeben, das Jahr 2007 war reich an brisantem Material. Man hätte sich nur damit beschäftigen müssen. Ein verrückt gewordener Innenminister, der jeden Tag eine neue, gegen das Grundgesetz verstoßende Idee hervorgebracht hat, Oppositionelle, die irgendwie einfach weggesperrt werden, Demonstranten, die Polizeiwillkür und Gewalt erleiden mussten, der G8-Gipfel, die moralisch verwerflichen neuen Jobs der alten Politiker oder Skandale, über die LobbyControl und die Nachdenkseiten berichtet haben. In den "alten" Medien las man darüber aber nur wenig. An mangelnden berichtenswerten Ereignissen mangelte es also nicht, daran kann es nicht gelegen haben.

Über all diese Themen wurde man nur dann informiert und sensibilisiert, wenn man sich im Internet informierte. Wer die Glotze anschmiss, der wurde höchstens desinformiert, wer die Zeitung aufschlug nicht besser behandelt. Es ist kein Wunder, dass laut einer Ipsos-Studie 50% der Menschen den TV-Berichten nicht mehr glauben. Es ist wirklich kein Wunder. Und es ist zugleich auch der springende Punkt, wenn man die dauernde Schmähkritik der "alten" Medien gegenüber dem Internet verstehen will.

Das Internet sorgt für besser informierte Menschen, und wenn nicht, dann wenigstens für besser vernetzte Menschen. In Weblogs, SocialNetworks und Foren werden Meinungen und Gruppierungen gebildet, was es den Medien schwerer macht, ihre selektive bis falsche Realitätswahrnehmung an den Kunden zu bringen. Sie verlieren ihre Informationsvormacht, die Politik verliert durch das Internet die Kontrolle über die Menschen. Der Bedeutungsverlust der „alten“ Medien ist demselben Phänomen geschuldet wie der Kontrollverlust der Politik: dem Internet. Der Zuschauerschwund von ARD und ZDF, der Abonnentenverlust der Zeitungen ist der Mitglieder- und Vertrauensschwund der öffentlichen Parteien. Und alle reagieren auf ihren Verlust auf die selbe Weise: mit einem Beissreflex. Die Medien schicken ihre Journalisten vor, um den neuen Gegner "Internet" mal so richtig zu beschimpfen. Internetschmähartikel von ehemals angesehenen Zeitungen waren in diesem Jahr in aller Munde, und auf Seiten der Politik wurden Justizminister und Innenminister an die Front geschickt, um dem Kontrollverlust des Staates auf dem Sektor der Kommunikation entgegenzuwirken. Jeder, der seine Informationen nur von "Qualitätsmedien" und "unabhängigen Rundfunkanstalten" bezog, für jeden dieser Menschen muss nach diesem Jahr klar sein: Das Internet ist ein Tummelplatz von Terroristen, Verbrechern und Taugenichtsen. Wenn die Zeitungen und die Politiker das so sagen, es wird schon stimmen. Ein Dilemma, das vor allem Ältere vom Internet ausschließt. Sie haben schon den Nachteil, dass sie sich mit der Technik zumeist nicht so auskennen wie Jüngere. Dann wird es schwer, die Motivation zu finden, sich mit dem Internet zu beschäftigen, wenn doch Morgens die Zeitung sagt: "Internet, scheisse!", Mittags in den Nachrichten ruft Schäuble: "Internet, Terroristen!" und abends die Fernsehsender berichten: "Internet, alles illegal!". Wenn ich nur diese Informationen hätte, ich würde mich auch nicht mit dem Internet beschäftigen.

Nun hat man schon eine Gruppe vom Internet abgehalten, und muss nur noch dafür sorgen, dass die Gruppe, die das Internet nutzt, besser kontrolliert werden kann. Aus den vorher schon erläuterten Gründen kann sich die Politik der Zustimmung der Nicht-internet-menschen sicher sein. Die Vorratsdatenspeicherung schließt diesen Kreis nur. Jeder regt sich auf, dass keiner der Regierungsparteien sich gegen die Vorratsdatenspeicherung gestellt hat. Warum sollten sie auch, es ist doch ihr Interesse, ihre eigene Kontrolle aufrecht zu erhalten. Und die Oppositionsparteien, die man zur Zeit lobt, sie hätten es nicht anders gemacht, wären sie an der Macht gewesen. Was ist ein System, das sich "demokratisch" nennt, aber totalitär und kontrollwütig agiert, wie soll man es nennen? PR-Demokratisch? Oberflächendemokratie?

Aus Schäubles Initiativen spricht die pure Angst der herrschenden Klasse vor menschlicher Kommunikation und menschlichem Wissen. Angst, nackt und unverdeckt, sie springt einem entgegen, man müsste sich nur informieren, man würde sie als solche erkennen. Geschichtlich betrachtet handelten alle Herrscher, die Angst bekamen in selber Weise: mit Repressalien. Erinnern wir uns an die DDR: als eine Massenflucht der DDR-Bewohner nach Westberlin einsetzte und die DDR-Regierung Angst bekam, dass sie die Kontrolle verlieren könnte, wurde der Antifaschistische Schutzwall* geschaffen. Begründung: Man müsse die DDR-Bürger vor dem Satan Westdeutschland schützen. Die Stasi wurde den Bürgern als Sicherheitsinstitut, das die DDR vor dem großen Feind beschützt, ausgegeben. Man schützte die eigenen Bürger am besten vor dem Feind, indem man ihre Gespräche aufzeichnete und sich aufschrieb, wer wem einen Brief schrieb und wer mit wem verkehrte und wer welche Zeitung liest. Und heute will Schäuble seine Bundesbürger vor den Terroristen schützen, indem er ihre Kommunikation lückenlos überwachen lässt, indem er ihre Emails überwacht und notieren lässt, welche Internetseiten sie anschauen. Ein Schelm, wer böses (oder falsches) dabei denkt, die Gedankengleichheit wird man allerdings nicht bestreiten Können. Schäuble sagt ja, es ist nur zu unserer eigenen Sicherheit. Fazit: der Staat ist ein anderer, die Methoden bleiben die gleichen.

Liest man heute bei Wikipedia, so heißt es über die Stasi (MfS): "Das MfS war vor allem ein Unterdrückungs- und Überwachungsinstrument der SED gegen die Bevölkerung der DDR zur Sicherung ihrer Macht." Nichts anderes ist die Vorratsdatenspeicherung auch: Ein Unterdrückungs- und Überwachungsinstrument der Regierung gegen die Bevölkerung und zur Sicherung der eigenen Macht. War damals der "Westen" der Feind, der als Begründung herhalten musste, ist es nun der "Terrorist". Und so wie der Westen keine Reale Bedrohung für die DDR-Bürger (höchstens für die DDR-Politiker) war, so ist der gemeine Terrorist keine Bedrohung für den deutschen Normalbürger. Kofferbomben, die auf Grund von Konstruktionsfehlern nicht zünden, und dilettantische Säureattentate, die schon im Vorfeld auffliegen sind, jedenfalls in meinen Augen, kein allzu großes Bedrohungspotential. Zumal dies meist keine Terroristen waren, sondern vielleicht Möchtegern-Terroristen, Terror-Trittbrettfahrer oder Terroristen-Imitatoren. Die Bedrohungen liegen woanders

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*= die Mauer.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Stoppt die Terroristen!

Unterstützen sie die Klage gegen die Vorratsdatenspeicherung!

Via netzpolitik.org

Verfassungsbeschwerde einlegen. Noch bis zum 24. Dezember!

Nochmal zum nachlesen, Schäubles Jahr 2007, dokumentiert von cv.

Teil 1: Die Demokratie in Deutschland wird gestärkt
Teil 2: Der besorgte Innenminister
Teil 3: Der Schnüffelstaat
Teil 4: Anständig
Teil 5: Schäuble warnt die Welt vor Schäuble
Teil 6: Was Aristoteles über Schäuble wusste
Teil 7: Schick dem Schäuble ein Grundgesetz
Teil 8: Ein schwarzer Tag

Samstag, 10. November 2007

Ein schwarzer Tag.

Über geschichtsträchtige Tage.

Nochmals überarbeitet am 13.11.2007

Gestern hatten wir den 9. November. Der 9. November ist, so heißt es bei Wikipedia, "der "Schicksalstag der Deutschen", weil viele Male ein 9. November einen politischen Wendepunkt in Deutschland markierte. Der 9. November, das ist der Tag des Hitlerputsches (1923), der Tag der Reichspogromnacht (1938), ein Tag, schwer beladen mit Erinnerungen an die dunkesten Zeiten, die Deutschand je gesehen hat. Verknüpft mit Erinnerungen der übelsten Sorte, ein echter "Schicksalstag" eben. Ein solcher Schicksalstag ist auch der 9. November im Jahre 2007.

"366 Abgeordnete haben am heutigen Freitag beschlossen, den Weg in den Überwachungsstaat zu ebnen" heißt es im ersten Satz des Artikels bei der Readers Edition. Heute haben sich die herrschenden tiefe Einblicke in das tägliche Leben ihrer Bürger genehmigt, tiefer als je zuvor. Videoüberwachung praktisch ab dem ersten Schritt vor die eigene Haustür sowie Überwachung der Konten reicht der praktisch diktatorisch herrschenden "Großen Koalition" nicht mehr, nein, sie wollen auch Ihren Emailverkehr überwachen, Ihre Telefonverbindungen einsehen und wissen, welche Internetseite Sie besuchen.

Damit zeigt die "demokratische Regierung" endlich ihr wahres Vorhaben, nämlich ihr Interesse am vorsätzlichen Beseitigen von rechtsstaatlichen Grundlagen. Das BKA übt vorsorglich den Ernstfal und vermutet bei Besuchern der BKA-Webpage schon mal pauschal Terroristen,in Brasilien lernen sie, wie man mit den Gewonnenen Daten unangeheme Tatsachen verstummen lässt, und schon haben wir einen Staat, der ganz nach den Vorstellungen von Demokratiefeinden und Möchtegerndiktatoren wie den Herren Schily und Schäuble ist.

Wären sie nicht Politiker, man müsste sie glatt in eine psychatrische Anstalt einliefern, Verfolgungswahn und sonstige Paranoia sind heilbar!


Wenigstens haben nicht alle mitgemacht. Es gibt einige, die nicht mitmachten beim Putsch gegen das Grundgesetz. Sie können reinen Gewissens von sich sagen: Ich habe nicht mitgemacht! Es sind nicht viele, aber immerhin ein paar. Die Grünen, die Linkspartei und, man höre und staune, die FDP haben sich gegen das tyrannische Vorhaben der Herrschenden gestellt. Ganz schön mutig, vor ein paar Jahrzehnten wäre man dafür noch am nächsten Tag verschwunden.

Aber auch bei den herrschenden Parteien gab es welche, die nicht mitgemacht haben. Mit Angela Merkel (Bundeskanzlerin) und Franz Müntefering (stellv. Bundeskanzer; Arbeit u. Soziales) hat sich die absolte Spitze, je nach lesart feig enthalten oder im richtigen Moment nicht beteiligt. Ebenso verfuhren Michael Glos (Wirtschaft),Anette Schavan (Bildung u. Forschung), Heidemarie Wieczorek-Zeul (Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Peter Struck (Vors. SPD-Bundestagsfraktion) und Ludwig Stiegler (stellv. Vorsitzender SPD).

Es wäre mal interessant, warum sich die halbe Bundesregierung zu diesem Vorhaben entschloss. Wir hatten schon mal in unserer Geschichte einen Fall, wo man dachte: "Lasst den Verrückten nur machen, irgendeiner stoppt ihn schon", ebensolches Denken findet man auch diesmal in einer Begründung von einigen SPD-Abgeordneten wieder, die in einer Rechtfertigung zu Protokoll gaben:
Trotz schwerwiegender politischer und verfassungsrechtlicher Bedenken werden wir im Ergebnis dem Gesetzentwurf aus folgenden Erwägungen zustimmen [....] Eine Zustimmung ist auch deshalb vertretbar, weil davon auszugehen ist, dass in absehbarer Zeit eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts möglicherweise verfassungswidrige Bestandteile für unwirksam erklären wird

Pfui, Pfui, oder, um es mit den Worten von Don Alphonso zu sagen:

"Fick Dich!" liebe SPD-Rechtfertigungstruppe.

Erwartungsgemäß stimmten die Brüder im Geiste, Otto Schily und Wolfgang Schäuble, für den Gesetzesentwurf. Dass sie ihren Coup ausgerechnet am Tag des Hitlerputsches in die Tat umsetzten, würde ich als Geschichtssarkasmus bezeichnen. Ein Volk, dass irgendwelchen Tyrannen auf den Leim geht. Und das zum wiederholten Male am gleichen Tag. Schäuble muss sich ganz schön ins diabolische Fäustchen gelacht haben, nachdem sein teuflischer Plan aufgegangen ist.

________________*Weitere Artikel*__________________________

Lesen sie weitere Artikel aus der Reihe "Schöner neuer Überwachungsstaat.

Teil 1: Die Demokratie in Deutschland wird gestärkt
Teil 2: Der besorgte Innenminister
Teil 3: Der Schnüffelstaat
Teil 4: Anständig
Teil 5: Schäuble warnt die Welt vor Schäuble
Teil 6: Was Aristoteles über Schäuble wusste
Teil 7: Schick dem Schäuble ein Grundgesetz
Teil 8: Ein schwarzer Tag

Freitag, 9. November 2007

"Die kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen"

Mit diesen Worten endet ein Artikel in der Zeit über die möglichen Konsequenzen von Wirtschaftskriminalität in Deutschland. So sei der Anlagebetrug in Deutschland eine ziemlich sichere Sache, man habe nicht vie zu befürchten, weil einer schlecht ausgerüsteten Justiz nicht nur Know-how, Fachpersonal und Zeit fehle, sondern auch noch die Gesetzeslage den Verbrechern in die Hände spielt. Eine Aussage, der man bei ausgiebiger Betrachtung bundesdeutscher Realität ausnahmslos zustimmen möchte.

Wenn beispielsweise ein Finanzberater mehrere hundert oder tausende Anleger um ihre Ersparnisse prellt, steht die Deutsche Justiz vor einer schier unüberwindbaren Aufgabe: Jeder einzelne Geprellte müsste vor Gericht gehört werden, was den Richtern ein Graus, für die Verteidiger von Wirtschaftskriminellen aber wie Weihnachten, Ostern und fünf kostenlose Privathuren auf einmal ist. Sie fordern einfach, dass alle gehört werden müssen, bevor ihr Mandant etwas zu dem Fall sage, der Richter bekommt im Angesichte des Mammutverfahrens die Krise und schon beginnen hinter den Kulissen die Verhandlungen zwischen Richter und Verteidiger zwecks Verkürzung des Verfahrens. Man sollte sich also nicht wundern, warum in den spektakulären Fällen von Wirtschaftsverfahren immer so komisch milde Strafen herauskommen.

Montag, 29. Oktober 2007

Kapitalismuskritik mit Brad Pitt.

DIE ZEIT hat in ihrer letzten Ausgabe im Feuilleton ein Interview mit Hollywoodschauspieler Brad Pitt veröffentlicht. Und da sich Brad Pitt in diesem Interview auch noch etwas kapitalismuskritisch äußerte, lohnt es sich, einmal kurz die wichtigsten Passagen aus dem Interview herauszuarbeiten.

Zu Beginn gibt uns Brad seine Gedanken zur aktuellen Lage des Journalismus mit. Er macht sich Sorgen um den Journalismus, "[w]eil er zunehmend vom Entertainment unterwandert wird. Im Fernsehen wird Berichterstattung längst mit der Aneinanderreihung von Soundschnipseln verwechselt, auf Kosten des Inhalts. Und es wird immer schlimmer. Zeitungen wie die Los Angeles Times und die New York Times werden kleiner und kleiner, auch was die wichtigen Geschichten auf der Titelseite betrifft. [....] Irgendeine Celebrity-Geschichte wird immer wichtiger sein als ein Skandal um Schmiergelder bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen" Wenig später geht es um Kapitalismus- / Konsumkritik in den Filmen Pitts´: Zeit: "In Fight Club reden sie sehr konsumkritisch daher: 'Du bist nicht dein Portemonnaie. Du bist nicht das Auto, das du fährst'.
Pitt: "Oder: 'Die Dinge,die du besitzt, werden anfangen, dich zu besitzen'. Wir wollten klarmachen, dass wir nicht von den Gegenständen definiert werden, die uns umgeben. Auch wenmn sich das trivial anhört. Finchers Film war eine Art Gegenbewegung zu den Lifestyle- und Werbeauswüchsen dieser Jahre. In Twelfe Monkeys von Terry Gillam wendet sich der Psychiatriepatient, den ich spiele, ebenfalls gegen den Konsumterror. Er sagt: ''Ein guter Staatsbürger zu sein heißt, viel zu kaufen'. Oder: 'Konsumverweigerung bedeutet Geisteskrankheit'. [....] Diese Filme stellen sich ihrer Zeit, den Auswüchsen des Konsums, der Entfremdung.
Wer das komplette Interview lesen will findet es im Archiv der ZEIT.

Dienstag, 23. Oktober 2007

GEZ-Runtermachen mit der BILD-Zeitung.

Die Bild-Zeitung, die sich gemeinhin als die populistische Verbalarmee des kleinen Mannes sieht, teilt heute mal wieder kräftig aus. Gegner ist mal wieder die GEZ, da kann die BILD wenigstens sicher sein, dass keiner der Leser auf Seiten der GEZ ist, schließlich liegt der Beliebtheitsgrad der GEZ irgendwo zwischen Steuererhöhung und Fußpilz.

Hier mal ein Screenshot der Seite:

BILDGEZBASHIng.png


Und mal wieder alles im Text, was die GEZ ausmacht (und ihr Image weiter prägt): übereifrige "Gebühren-Eintreiber", "arrogante" GEZ-Telefonmitarbeiter, sowie der Hinweis, dass die GEZ offenbar Adressen von Hunden bei Adresshändlern kauft. Selbst die Internetadresse der betreffenden Webseite beinhaltet einen Seitenhieb; gespeichert wird unter gez-abzocke

Bin mal gespannt, wann die nächste Runde beim etwas einseitigen FIght BILD vs. GEZ ansteht. Denn ausgeteilt hat bisher immer nur einer.

Wirtschaftskriminalität in der ZEIT

In der Ausgabe 42/2007 (11.Oktober 2007) findet sich ein kurzer Artikel über Wirtschaftskriminalität. Auch die auf dieser Seite schon reichlich zu Ehren gekommenen üblichen Verdächtigen wie Siemens und VW fehlen in diesem Artikel nicht.

Anlass war wohl die Bekanntgabe der Zahlen von Wirtschaftsdelikten des Jahres 2006, die um 7,5% angestiegen ist. Völlig richtig ist auch die Erkenntnis, dass sich angesichts dieser erschreckenden wie offenbarenden Zahlen die Politik in Schweigen übt. Aber was soll man von der deutschen Politik, die nicht mehr ist als ein gefügiges Sammelsurium von gekauften Interessenvertretern der deutschen Wirtschaft, auch anderes erwarten als ein Scheigen zu dieser Tatsache?

"Kriminelles Handeln ist in deutschen Unternehmen zum Normalzustand geworden" schreibt der Autor Christian Tenbrock, es ist die in einem Satz zusammengefasste Beschreibung der wirtschaftlichen Realität des Jahres 2007. Zur Verdeutlichung wird noch dargelegt, dass in den Vergangenen zwei Jahren 18 der 30 Dax-Unternehmen Ziele von Ermittlungen waren, was einer Quote von 60% ergäbe. Gäbe die deutsche Bevölkerung der Justiz auch nur annähernd soviel Verdachtsmomente auf kriminelle Handlungen wie die deutschen Unternehmen und Manager, die Gerichte und Ermittler wären warhlich vollkommen überlastet. Aber zum Glück ist der gemeine Bürger nicht in dem Maße kriminell, wie es Manger und Unternehmen sind.

Aus all dem fordert der Autor dann ein neues Unternehmensstrafrecht, was, in Anbetracht der Tatsachen in Politik und Wirtschaft, ein niedlicher Gedanke ist. In der Realität werden die politikbestimmenden Thinktanks wie Bertelsmann oder INSM schon dafür sorgen, dass es dazu nicht kommen wird.

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Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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