Capitalverbrecher

Dienstag, 22. Januar 2008

Na endlich, die Krise ist da!

Ich meine, es kam ja nicht unerwartet, schon seit fast einem halben Jahr reden alle von der Krise, und, endlich, sie ist da!

Gestern verlor der Deutsche Aktienindex so ca. 7 Prozent, heute sinds schon wieder mehr als 5%, zur Zeit notiert der DAX bei ca. 6400 Punkten. Gestern konnte man bei manager-magazin.de noch die Prognose eines Allianz-Mannes lesen, der den DAX bei 8000 sah. Und jetzt?

"Die deutschen Aktienindizes setzen ihren Einbruch fort. Am Dienstag fiel der Dax Chart zeigen im Anfangsgeschäft um 5 Prozent auf 6420 Punkte und lag damit so niedrig wie seit Dezember 2006 nicht mehr. Die Kursverluste in London, Paris und Zürich waren ähnlich dramatisch." manager-magazin.de

Mittwoch, 9. Januar 2008

Weiß von nichts...

Unwissend gibt sich der ehemalige VW-Chef Ferdinand Piech, wenn es um den VW-Skandal rund um die ehemaligen VW-Leute Hartz, Gebauer und Volkert geht.

Auch ein anderer, EX- WestLB-Chef Jürgen Sengera muss sich zur Zeit vor Gericht verantworten. Die Anklage beinhaltet auch den Vorwurf der Untreue. Eine etwas verunglückte Kreditvergabe an ein britisches Unternehmen, das die grandiose Idee hatte, Fernseher "zu verleihen", führte zu einem immensen Schaden für die WestLB. Auch auf Grund von Verfehlungen Sengeras, nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Die BaFin, die diesen Fall vorher untersuchte, unterstellte Sengera gar mangelnde Kompetenz.

Auch ansonsten, in der Gesamtbetrachtung, bleibt die Lage spannend. Der Ölpreis auf Rekordhoch, die als Kreditkrise angefangenen wirtschatlichen Verwerfungen in Amerika weiten sich aktuell zu einer handfesten Rezession aus, was auch den Goldpreis auf ein Rekordhoch schnellen lässt. Ein weiteres, untrügliches Anzeichen der Krise ist die Tatsache, dass das amerikanische Telekommunikationsunternehmen AT&T zur Zeit massenhaft Festnetzanschlüsse kappt, weil die Kunden nicht mehr zahlen können. In der Krise muss man eben haushalten und spart an unwichtigen Dingen. Handy, ok, muss sein, Festnetz können wir uns sparen. Auch die Deutschen sparen, der Einzelhandel meldet Umsatzrückgänge, der Konsum stockt. Selbiger wird den sich mitten in der Rezession und Krise befindlichen Amerikanern noch Kopf und Kragen kosten. 900 Milliarden Dollar Kreditkartenschulden haben sie in den letzten Jahren angehäuft, und jetzt kommt die Krise. Die Angst an den Börsen geht jedenfalls schon um, mehr als 1000 Punkte hat der Dow Jones in den letzten zehn Handelstagen verloren.

Scheint ein spannendes Jahr zu werden.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Frage des Tages.

Heute bei Manager-Magazin.de, ganz oben, ein Artikel mit den Namen: Die Wirtschaftselite und das Gier-Virus.

Einstieg in den Artikel:"Deutschlands Topmanager erleben derzeit mit der Gehälterdebatte einen Image-Gau. Wie hat es so weit kommen können, dass diese für die Zukunft des Landes so wichtige Führungsschicht als Bande gieriger Abzocker dasteht?"
Wahrscheinlich, weil sie eine Bande gieriger Abzocker sind.

Samstag, 3. November 2007

Krank!

Wer sich ein wenig mit der Situation von kapitalistisch organisierten Krankenhäusern und den daraus resultierenden Folgen für die Patienten (neuerdings nur noch Kunden) beschäftigen will, der sollte sich die folgenden zwei Berichte einmal genau durchlesen. Der erste, Gesundheitswirtschaft, aus dem Leben gegriffen, setzt sich mit diesem Thema auseinander. Man sollte auch die Kommentare lesen.

Vervollständigt wird die Geschichte mit einem Kommentar von Pepa auf ihrem eigenen Blog. "All diese kleinen Untereinheiten dessen, was sich hierzulande “Gesundheitssystem” nennt [...] laufen mit Rasanz und getrieben von mit Wirtschaftlichkeitsgedöns übertünchter Profitgier so dermaßen aus dem Ruder, dass sie, wenn überhaupt, nur durch Einsatz von innen zu stoppen sind. ... Und der regelmäßigen Lektüre des Gesundheitsblogs von strappato natürlich, über dessen Blog ich auf die zwei oben verlinkten Seiten aufmerksam wurde.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Neues von der INSM

Das INSM Watchblog berichtet über eine neue Kampagne der Lobbyorganisation INSM:
insm_schild_realitaet.jpg


Was Ideologien wie die der INSM anrichten, kann man in einem Artikel des ZEIT-LEBENS nachlesen.

""[...] etwas habe sich gedreht, sagen sie in den Büros. Die Gesellschaft und der Weltmarkt sind heute keine berechenbaren Größen mehr. Die Deutschen benutzen das Wort 'Sozialabgaben' nur noch als ein Synonym von Last, die Kirchensteuer ist ihnen ein zu tilgendes Übel, die Zuschüsse stagnieren, die Behindertenwerkstätten sollten selbst Geld verdienen. Der Steuerzahler sei pingelig geworden in jüngster Zeit, Teil der kühl rechnenden Kosten-Nutzen Gesellschaft[...]"

In dem Artikel geht es um einen Reporter der ZEIT, der sich an seine Zivi-Zeit erinnert und die damals betreuten Kinder wieder aufsuchen will. In dieser Passage beschreibt er, dass sich mittlerweile selbst Sozialeinrichtungen den Regeln des Weltmarktes stellen müssen, weil ihnen schlicht und einfach die Gelder gestrichen werden. Es ist beschämend, aber es ist so, und Schuld sind Think Tanks wie die INSM, die der Bevölkerung eine gewisse Art des Denkens und Handelns mit den niederträchtigsten Methoden aufdrängen.
Das Sozial wird einfach ersatzlos gestrichen, stattdessen ein kapital drangehängt. Man sollte immer wissen, wo seine Grenzen sind, heißt ein beliebtes Sprichwort. Die INSM ist vor allem deshalb so unsympathisch, weil sie vor keiner Grenze halt macht.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Kapitalismus inside: Menschenverachtend.

Wenn sich jemand anschauen möchte, wie menschenverachtend Kapitalismus sein kann, der sollte sich den 29 Oktober vormerken.
Denn dann wird im WDR um 21:00 wieder mal ein abscheuliches Beispiel für die kapitalistische Menschenverachtung gezeigt.
Wie die britische Zeitung " The Observer" berichtet, mussten die Kinder 16 Stunden am Tag Kleidungsstücke mit der Hand nähen, bekamen keine Bezahlung und wurden bedroht und geschlagen. Die Kinder hatten erzählt, dass sie von ihren Familien in den indischen Unionsstaaten Bihar und Westbengalen verkauft und in einem 30-stündigen Transport ohne Nahrung nach Neu Delhi gebracht worden waren.

Die Zeitung zitierte einen Jungen mit den Worten, wenn Kinder weinten, würden sie geschlagen oder man stopfe ihnen ölgetränkte Tücher in den Mund. Quelle: Spiegel online
Gearbeitet" haben diese Kinder für den Modekonzern GAP, beziehungsweise für einen der Zulieferer von GAP. Und was machen kapitalistische Unternehmen, wenn sie ertappt werden? Wie immer, Schema F:

"Och, ja, wir haben von nichts gewusst.... blablabla, ... ... die bösen anderen, aber ja, wir tun ja schon alles, damit das nicht mehr vorkommt, ... ... aber ne, wir, wir sind doch ehrliche Leute, ... ... versprochen, Kapitalisteneherenwort ... "

... und bitte geht jetzt, wir wollen uns nicht weiter mit so nem Scheiss beschäftigen.

Bedenklich, zumal es nicht das erste Mal ist, dass sich GAP mit dem Vorwurf der Kinderarbeit auseinandersetzen muss. Schon 2004 wurden insgesamt 136 Zulieferfabriken gekündigt, wegen (Achtung, PR-Schönwäscherei!) "compliance violations" (nette Umschreibung wenn man es nicht auf den Punkt bringen will... Kinderarbeit in Zulieferfirmen... ). Peinlich auch, weil man doch erst kurz vorher, auch im Jahre 2004, Mitlgied der "ETHICAL TRADING INITIATIVE" geworden war, einer Initiative, die sich für "nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fabrikarbeitern der Bekleidungsindustrie" einsetzt. Hoffen wir mal, dass die anderen Mitglieder der Initiative die Standarts nicht genauso niedrig ansetzten wie GAP es scheinbar tut.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Gesundheitsblogger wird kaltgestellt.

Sehr zu schätzen gelernt habe ich das Gesundheitsblog von Strappato. Deshalb war es ein Schock, heute lesen zu müssen, dass er schon wieder Ärger bekommen soll, weil er interessante und demaskierende Geschichten über die Pharmaindustrie veröffentlicht.

Natürlich kann man nur spekulieren, woran es liegt, aber ich vermute mal, dass es von Seiten der Pharmaindustrie schlicht und einfach darum geht, jemdanden, der auf die Fehler im System hinweist, mundtot zu machen. Und das ist sehr schade.

Montag, 17. September 2007

GEZ-Tag bei der Bild.

Heute beschäftigt sich die BILD Zeitung mit dem Gebaren der GEZ, in der Printausgabe wie auch im Internet.

"Die Methoden der GEZ-Schnüffler. Sie schnüffeln. Sie drohen, sie kassieren kräftig ab."

So lautet die Überschrift, dazu noch einige Specials ("So dreist arbeiten GEZ-Fahnder") und die Aufforderung an die Leser, der BILD eigene Erfahrungen mit "dreisten GEZ-Fahndern" zu mailen sowie ein "Was darf die GEZ / was nicht?" Feature.

Nett, reißerisch, in bester Bild-manier. Und ausnahmsweise trifft es mal die richtigen. Nur sollte die BILD aufpassen, dass der Rechtsanwalt der GEZ nicht mitliest. Denn es gibt weder GEZ-Fahnder noch GEZ-Schnüffler, jedenfalls nicht im GEZ-Paralleluniversum.

Sonntag, 16. September 2007

Ich krieg die Krise

und mit mir die Weltwirtschaft. "Es könnte kräftig krachen", so titelt die Onlineausgabe des Manager-Magazins heute. Weiter unten liest man dann über die Ausläufer der Krise in England, dort herrscht Panik unter den Anlegern, welche massenhaft Einlagen bei der britischen Hypothekenbank Nothern Rock abzogen. Krise hin, Krise her, wieder wird viel Geld von Anlegern, dem so genannten kleinen Mann, verschwinden, das Geheule wird groß sein.

Da wäre es sicherlich gut, wenn man sich ein paar Börsen- / Finanzmarktweisheiten ins Gedächtnis ruft, erste Anregungen finden sie hier.

Morgen werde ich mir einmal die Capital zu Gemüte führen. Scheint eine ganz interessante Ausgabe zu sein.

Mittwoch, 5. September 2007

Justizzynismus.

"Zwar gibt es auch in China Vorschriften zum Schutz geistigen Eigentums. In der Realität [..] jedoch ....

Da klauen also die Chinesen munter deutsches geistiges Eigentum, fälschen ungeniert unsere Premium-Produkte (ich erinnere mich an das Bildeiner Stihl Motorsäge samt Billigimitat (wenn ich mich recht erinnere im Spiegel)) und gefährden somit aktiv den Wohlstand hierzulande?

Und was macht der Staat in Person von Angela Merkel? "Merkel [werde] diese Problematik auf ihrer China-Reise ansprechen", hieß es in der Pressemitteilung des Justizministerium Bayerns. Die Realität steht wohl eher unter dem Motto: man kann ja mal nett nachfragen, aber auf keinem Fall dürfen wir den Chinesen auf die Füße treten.

Sollen die Chinesen mal lieber froh sein, dass sie keine Musikdateien illegal aus dem Internet herunterladen, da versteht der deutsche Staat weit weniger Spaß.

Außerdem animiert mich die Pressemitteilung zu einer Neuen Kategorie: Den entgangenen Gewinnen. Denn auch in dieser Pressemitteilung wird mit astronomischen Geldzahlen nicht gespart, die irgendjemand aus irgendwelchen Gründen entgangen sind. Die Welt würde bis in die letzten Winkel der usbekischen Steppe in unvorstellbarem Reichtum leben, würde diese Summen je den Status der Realität erlangen. Weitere Fragen bei solchen Statistiken: Wer errechnet sowas? Wie kommen die auf so große Zahlen? Und würde überhaupt jemand Produkte in diesem Wert als Original kaufen? Wer hat soviel Geld, dass er sich das kaufen könnte, würde derjenige nicht lieber sagen: "Och ne, zu teuer", den Geldbeutel zulassen und somit eh nichts kaufen??

Fragen über Fragen, aber hier der erste Beitrag der neuen Kategorie: Entgangene Einnahmen.

Heute: Produktpiratie aus China verursacht EU-Weit Schäden in Höhe von 370 Milliarden Euro pro Jahr.
Produktpiratie aus China verursacht deutschlandweit Schäden in Höhe von "mehreren 10 Milliarden Euro"
(?? Was bitte sind mehrere 10 Milliarden Euro - 30, 50, 70 ?? Und kann man sich mal eben um 20 Milliarden Euro verschätzen??)

Geben sie hier ihr Suchwort ein, um den Beitrag auf dieser Seite zu finden!

 

Frei Schnauze

"Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation." - Das Kapital. Band 1. Zweiter Abschnitt, Achtes Kapitel

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